The Wandering Midget - The Serpent Coven

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VÖ: 10.10.2008
Bandinfo: The Wandering Midget
Genre: Doom Metal
Label: Eyes Like Snow
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Nach der vielbeachteten Mini „I am the Gate“ (welche in – ebenso - rund 54 stolzen Minuten eine Ansammlung diverses Demotracks darstellte) gibt’s nun endlich den ersten abendfüllenden Silberling der finnischen Doomyoungsters . Traditionell? Ja. Altbacken? Ja. Langweilig? Nein.

Nach dem zerstörerischen In(tro)strumental werden fünf meist überlange Songs nachgereicht die sich in Punkto Sound & Wirkung positiv vom zusammmengewürfelten Material der Mini unterscheiden - natürlich hört man auch die Ursuppe wie Black Sabbath, St. Vitus oder Pentagram raus - aber auch uralte Maiden-Übergänge wie zu Beginn von „Taynia“ werden in den dichten wie elegischen Doomsound geworfen um hier die Begeisterung am Köcheln zu (er)halten.
Die Hingabe zu traditionellem Doomstoff wie Cathedral , Witchfinder General oder den unlängst verblichenen Reverend Bizarre ist – bei aller Liebe zu den Originalen – auch die grösste Stärke im Sound des Trios: die skandinavische Unterkühltheit im pathetischen Gesang , die langsamen wie intensiv molltönenden Riffs Marke 1971 in Verbindung mit dem Okkulten (Crowley / Lovecraft) machen aus den alles andere als innovativen Stücken eine kurzweilige Angelegenheit. Und das obwohl die meisten Stücke um die 10 Minuten und darüber erstrahlen…

Zähflüssig im besten Sinne kriecht der „Family Curse“ im Schongang aus den Boxen - immer wieder aufgelockert mit diversen Reminiszenzen an die goldene Ära der NWOBHM; dazwischen gesellt sich ein oft solo aufspielender Breitwandbass und das anklagende wie leidende Organ von Mr. Wormius, welches sicherlich Geschmackssache ist. Heroisch wie alte Manowar/Bathoryschoten - nur ohne dessen pathostriefenden Beigeschmack. Das unerwartete Break in der Songmitte offeriert einen kleinen Anflug von Humor, wird aber nach einigen Sekunden wieder in den tiefsten Seventies-Doomschlund gestoßen und mit stoisch mäandernden Riffs der Iommi-Generation meterhoch zugeschüttet.
Apropos Reverend Bizarre – von denen hat man sich nicht nur zwei Drittel des Bandnamens geliehen , sondern auch die Eigenschaft welche die Monotonie zum allseits gültigen Stilmittel erhebt - in den wenig veränderlichen Songs spielen gleichbleibendes Tempo, ein paar psychedelisch anmutende Solis und die schwebende Stimme eine grosse Rolle.
Bestes Beispiel: „The Thing from the Black Beef“ oder „Bring Forth the Accused“ – hier passiert auf den ersten Blick fast gar nichts, das geschulte Ohr aber dringt nach ein paar Umläufen immer tiefer in die abgründig-monolithischen Kompositionen ein um sich in den 70ies-Harmonien, einigen speziellen Gitarrenläufen und dem dämonisch eingestreuten Lachern zu verlieren…

Monolithisch - aber dennoch bösartig als auch homogen - wird über die komplette Spielzeit eine alles andere als modern oder andersartig aufspielende DoomMucke zelebriert – und trotzdem sollten sich Fans der oben aufgezählten Kombos eine Ausgabe von „The Serpent Coven“ sichern. Den finsteren wie einsamen Winternächten zuliebe…



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: PMH (08.10.2008)

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