Hokum - Pi

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VÖ: 00.00.2008
Bandinfo: Hokum
Genre: Progressive Death Metal
Label: Eigenproduktion
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Lineup  |  Trackliste

Da hat die Progressivkeule aber mächtig zugeschlagen bei den Bayern. War deren letzter, ebenfalls in Eigenregie veröffentlichter Rundling namens „No Escape“ noch ein mehr oder weniger thrashig/deathiges Gewitter, frönen die Herren auf „PI“ reinrassigen Techno Thrash Metal mit minimalen deathigen Auswüchsen. Dort wo „No Escape“ noch ungehobelt und roh war, offeriert uns „PI“ eine Techniklehrstunde, offene Mäuler inklusive. Dementsprechend schwierig gestaltete sich auch der Zugang zum ersten Full Length Werk in der HOKUM’schen Bandhistorie. Schließlich galt es das Werk im Ganzen zu erobern, sich im Oberstübchen festsetzen zu lassen. Und das braucht bei einer dermaßen technischen Herangehensweise nun mal seine liebe Zeit. Eine Zeit, die man aber investieren sollte, ermöglicht sie einem doch die immens vielen Details, die versteckten Spielereien, aber auch die unglaubliche Musikalität des Vierers zu entdecken.

An sich fängt alles ja gelinde gesagt harmlos an. „Collapsing Synapses“, so vertrackt der Songtitel, so einfach gehalten ist das Stück zu Beginn. Doch schon nach kurzer Zeit sind sie da, die Windungen in der Rhythmusarbeit, das Aneinanderreihen von technischer Erhabenheit im Sekundentakt. So ganz anders als „No Escape“, aber doch so gut tuend. Und, die Bayern haben es doch tatsächlich geschafft, dem Song einen mehr oder weniger eingängigen Refrain zu spendieren. In weiterer Folge beweisen HOKUM, dass Anspruch und Härte durchaus durch ein Metal Album Hand in Hand spazieren können. Und wer genau hinhört, wird neben einem Jazzausflug („The Dawn of Change“) auch noch eine Hommage an die Titelmelodie der „Straßen von San Francisco“ (hat sich in „How Long“ versteckt!!), sowie eine Kurzreminiszenz and Good Old BLACK SABBATH (im Instrumentaltrack „PI“) entdecken können.

Manchmal ist zwar auch mir das Ganze eine Spur zu wirr („The Key“ zum Beispiel), aber HOKUM hat die Richtungsänderung hin zu deutlich mehr Progressivität wirklich gut getan. Ohne den Thrash Metal in den Hintergrund rücken zu lassen haben es die Bayern geschafft sich mit „PI“ auf einem komplett anderen technischen Level quasi neu zu definieren. Und auch die letzte kleine Schwäche haben die Bajuwaren erkannt, seit neuestem hat die Band einen Lead Sänger in ihren Reihen, der Knabe hört auf den Namen André Epperlein und wird hoffentlich die leicht holprige Vocalperformance von Gitarrist Benjamin Geppert in Zukunft bei Seite schieben können. Sonst? Beeindruckendes Werk und voller Unverständnis, ja fast schon resignierend nehme ich zur Kenntnis, dass noch immer keine Company es wert gefunden hat sich dieser wirklich eigenständigen und vor allem sauguten Band anzunehmen.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Reini (02.11.2008)

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