Cripper - Freak Inside

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VÖ: 17.10.2008
Bandinfo: CRIPPER
Genre: Thrash Metal
Label: SAOL
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Lineup  |  Trackliste

Seit mehreren Jahren lässt sich eine Tendenz erkennen, wonach der gute, alte Thrash Metal Modernisierungsprozessen unterliegt, die – wenngleich sie manchem 80er Fanaten sauer aufstoßen mögen – für einen erneuten Popularitätsschwung des Genres sorgen. Dabei gehen viele junge Bands nach einem inzwischen bereits wieder altbekannten Muster aus dicken Groove Riffs und melodischen Death Metal Anteilen vor. CRIPPER unterscheiden sich doch gewaltig vom Gros dieser Bands. Natürlich spielt die Band Thrash Metal, der keineswegs angestaubt klingt. Und doch fühlt und hört man trotz aller Modernität eine gewisse ‚metallische Seele’ die gegenwärtig nur von wenigen Bands erreicht wird.

“Freak Inside“ beginnt mit einem kurzen Thrasher namens “Shortcut“, der seinem Namen alle Ehre macht und über den Hörer hinweg fegt wie ein niedersächsischer Tornado. Spätestens bei “Sun:Colour:Black“ weiß man, etwas wirklich gutes rezipieren zu dürfen: CRIPPER landen mit diesem Song einen ersten ‚Bandhit’, da jener unglaublich prägnant und bissig klingt. Wenn UNLEASHED sich dem Thrash Metal zuwenden würden, würden sie eine ähnliche Rezeptur anwenden. Oder mit anderen Worten: CRIPPER verstehen es nicht nur, knackige Riffs und prägnante Rhythmen zu komponieren, sondern auch starke Songs zu schreiben! Dazu erweist sich Britta Görtz als atemberaubende Vokalistin. So giftig, rau und aggressiv klingt kaum ein Sänger des Genres. Besonders erstaunlich ist die Tatsache, dass diese Stimme einer zierlichen Frau ‚gehört’ und nicht dem Schlund eines voluminösen Ungeheuers entstammt.
Nach diesem guten Ersteindruck flacht die Chose glücklicherweise kaum ab: “60bpm“ stampft unaufhörlich in die Gehörgänge des Rezensenten, woraufhin sogar der etwas unspektakulärere nachfolgende Track “Vicious Condition“ gefallen kann. Spätestens das tolle “Masquerade“ hebt die Band wieder aus dem ‚guten’ Status in den hohen ‚Bewertungsbereich’.
Spätestens jetzt lässt sich ein ureigener Stil erkennen, der nicht so schnell langweilig wird. Wenngleich die Zutaten der Band wohlbekannt sind, erschaffen CRIPPER durch ihren Songwritingstil genügend bandspezifische Merkmale. Die Songs beinhalten mitunter unterschiedliche Tempi und einprägsame Refrains, die den jeweiligen Song nicht im Riffgewitter untergehen lassen. “Attention Deficit“, “Trapped“ oder “Kill my Thirst“ sind gute Beispiele dafür.

Trotz der Jubelarien reicht es noch nicht ganz für die Höchstnote. Einige Gitarrensoli hätten der Musik definitiv gut getan und wären an manchen Stellen mehr als ‚nur’ angebracht gewesen. Zudem hat noch nicht jeder Song das Potenzial, den Rezensenten auf die metallische Wolke 7 zu heben. Dennoch stellen CRIPPER eine mordsmäßige Überraschung dar und werden für ihre Leistung mit 4,5 Punkten belohnt. Wer bei “Break Out“, “Fire Walk With Me“, “Sun:Colour:Black” oder “Masquerade” nicht sein Haupthaar schüttelt, dem ist nicht mehr zu helfen. Diese Band hat riesiges Potenzial! Fazit: Merken, anhören, kaufen!



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: El Greco (05.11.2008)

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