Satyricon - The Age of Nero
Bandinfo: SATYRICON
Genre: Extreme Metal
Label: Roadrunner Records
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Lineup | Trackliste | Credits
Nein, ein Konzeptalbum über die römische Vergangenheit ist das mittlerweile siebte Studioalbum der norwegischen Ikonen laut einer Äußerung von Chefdenker und Frontmann Satyr Wongraven nicht geworden; vielmehr beschäftigt sich das mit „The Age of Nero“ betitelte Werk mit Reflektionen des Geistes, die man in alle mögliche Richtungen deuten kann… mehr will man dazu nicht sagen, die Texte im Booklet darf jeder Hörer also frei interpretieren.
Minimalistisch - vom Sound als auch von der Struktur her - sind die acht neuen Kompositionen (okay, „My Skin is Cold“ dürften die meisten Anhänger wohl schon seit ein paar Monaten von der gleichnamigen Mini her kennen) eine etwas intensivere Weiterführung des „Now, Diabolical“-Stoffes: wer mit dem 2006er Output schon so seine Problemchen hatte, dürft bei „The Age of Nero“ wohl auch diverse Schwierigkeiten haben – zwar hat man immer noch selten den Fuss am Gaspedal, die Stücke sind aber durch die Bank klar strukturiert und in einem Fluss angelegt sodass man die ersten Umrundungen zwar kopfnickend , aber auch wenig beeindruckt zur Kenntniss nimmt.
Der vielzitierte Teufel steckt hier wieder einmal im Detail: Schon nach geringer Anlaufzeit kann man alle Kompositionen klar einem Grundthema zuordnen, da werden weder unnötige Riffs noch unpassende Passagen ins Programm eingeschleust, die Drumarbeit von Meister Frost ist wie immer arschtight, aber auch auf das allernötigste reduziert und klar songdienlich ausgelegt – und was Satyr ins Mikro spuckt, ist auch im Jahre 2008 immer noch unverkennbar wie charismatisch… böse. Das gilt auch für seine Gitarrenarbeit.
Beobachtet mal Songs wie das mit einem unwiderstehlichem wie hochgradigst hypnotischen Riff ausgestatte „Black Crow on a Tombstone“ oder das Doublebass-Bollwerk „The Sign of the Trident“: da wird trotz der fehlenden Geschwindigkeit eine Atmosphäre kreiert, die schwärzer nicht sein könnte - da ist Weniger einfach Mehr. Und die immer wieder kurz auftauchenden elektronischen Einlagen oder ein aufblitzender Chor verleihen dem Material eine Tiefenwirkung die sich allein durch den oftmals klassischen Songaufbau nicht abnützt, sondern daran stützt ! Einzig und allein „Last Man Standing“ (no, Bruce Willis hat hier KEINEN Gastauftritt hehe) zündet bis jetzt nicht so richtig…
Überhaupt hat man auf dem - um einen weiteren, kleinen Kritikpunkt anzubringen – etwas kurz ausgefallen Rundling eine diebische Freude daran den Refrain und die Reduzierung (auf die wesentlichen Bestandteile) in den Mittelpunkt zu stellen - auch wenn der Takt mal schneller durch das Bild rollt (Beweisstück A: „Die by my Hand“) bleibt die Griffigkeit des tiefergelegten Materials stets erhalten; einen wesentlichen Anteil am transparenten wie bassintensiven Gesamtsound hatte dabei sicherlich der rund 3monatige Aufenthalt in L.A., wo man sich ganz ohne Terminstress auf die Produktion konzentrierte & daneben mal kurz das KaltenbachOpenAir mit einem Liveauftritt beehrte ;)
Herausgekommen ist dabei ein intensives wie rohes Stück Metall - schwarz, monolithisch, und dabei dem „Volcano“ Album gar nicht so unähnlich (vergleicht mal das nihilistisch-karge „Den Siste“ mit dem „Volcano“-Schlusspunkt !) - nur wurden hier wie auch schon auf dem Vorgänger die Inhaltstoffe komprimiert verwertet. Ein Reinhören ist für Fans der ersten Stunde aber sicherlich von Vorteil - denn wie heißt es so schön ? „ Times, they are Changing…“