Ekpyrosis - All You Can Eat
Bandinfo: Ekpyrosis
Genre: Heavy Metal
Label: Eigenproduktion
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Lineup | Trackliste
Die Steirer EKPYROSIS haben bereits vier Alben veröffentlicht und legen mit "All You Can Eat" den Longplayer Nummero fünf vor. Longplayer ist hier übrigens genau das richtige Wort, denn 82 Minuten Musik mussten auf zwei Silberlinge verteilt werden. Diese Doppel-CD wurde in Eigenregie produziert, was mich etwas wundert, war die Band doch schon bei Labels wie Nuclear Blast und Mausoleum unter Vertrag. Für eine Bekannheitssteigerung ist eine Eigenproduktion, die man nicht einmal über große Internethändler bekommt, nicht gerade sehr hilfreich. Und angesichts des gelungenen Materials ist dies doppelt traurig.
EKPYROSIS haben ihre stilistische Grundlage im traditionellen Metal, agieren aber hier und da auch an der Grenze zum Power Metal und arrangieren ihre Kompositionen durchaus verzweigt, was dem Ganzen eine progressive Schlagseite gibt. Dabei kommen aber nicht die Frickelfanatiker auf ihre Kosten, sondern viel mehr die Progressive-Anhänger, die auf atmosphärischere Parts stehen. Auf "All You Can Eat" wird einzelnen Abschnitten die Möglichkeit eingeräumt, sich zu entfalten, bevor ein Break angesetzt wird. Der rote Faden einer Komposition geht trotz Tempo- und Stimmungsveränderungen nicht verloren, und instrumentale Passagen mögen zwar auf den ersten Hör komplex anmuten, ufern aber niemals aus.
Auf alle Songs einzugehen, würde hier etwas den Rahmen sprengen, doch will ich mit einzelnen Beispielen schon die Vielfalt des Albums hervorheben. "Behind The Mask" ist ein Musterbeispiel eines fett groovenden Tracks des klassischen Metal, während bei "Yellow Eyes" ein vielschichtiger Power Metal dominiert. "See You Again" lässt durch etliche Breaks und Taktänderungen von Beginn an der progressiven Ausrichtung freien Lauf. In "Destination" überragt dagegen die emotionale Note, was noch durch symphonische Umrahmungen unterstützt wird. "Addicted" startet nach bester Heavy-Rock-Manier, entwickelt sich dann aber auch zu einem tiefgründigen und leicht progressiven Groover. Bei "Madhouse" bewegen sich die Jungs tatsächlich im Thrash-Bereich, und auch in "Gun" werden so manche Aggressionen transportiert. In "Dear Sophie" zeigen sich EKYPROSIS dann wieder von ihrer gefühlvollen und atmosphärischen Seite.
Handwerklich gesehen, macht das Quintett aus der Steiermark eine gute Figur. Instrumentelle Mängel kann ich keine feststellen. Das Schlagzeug ist produktionstechnisch manchmal zu weit in den Hintergrund gemischt, was aber durchaus gewollt sein kann. Dafür wummert aber der Bass schön deutlich. Am Gesang von Christian Gruber werden sich so manche Geister scheiden. Ich persönlich finde, dass sein leicht heiserer und auch warmer Stimmklang gut zu der Musik passt und ihr auch irgendwie ein eigenes Markenzeichen aufdrückt.
"All You Can Eat" braucht auf jeden Fall mehrere Hördurchgänge um sich richtig zu entfalten und alle kompositorischen Feinheiten zu offenbaren. Dass es letztendlich nicht noch besser abschneidet, liegt an zwei, drei Lückenfüller auf dem zweiten Rundling. Vielleicht wäre weniger in dem Fall mehr gewesen. Auf zwei Songs zu verzichten und zu versuchen, das Werk als reguläres Album bei einem Label unterzubringen, wäre meiner Meinung nach eine bessere Lösung gewesen. Und es macht mir bitte niemand weis, dass das nicht geklappt hätte, wenn ich mir anhöre, was Plattenfirmen teilweise für einen Murks veröffentlichen. Ich fürchte, so wird "All You Can Eat" an vielen ungehört vorübergehen. Und das ist wirklich schade.