Hackneyed - Burn After Reaping

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VÖ: 14.08.2009
Bandinfo: Hackneyed
Genre: Death Metal
Label: Nuclear Blast GmbH
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Die Nuclear Blast Wunderkinder sind wieder zurück. Baden-Württemberg‘s „Youngest in Brutality“ hat also nicht mal ein ganzes Kalenderjahr gebraucht, um den Nachfolger des gehypten Sensationsdebüts „Death Prevails“ nachzuschießen. Die Reaktionen auf den Erstling bewegten sich in verschiedensten Bereichen. Zwischen offen stehenden Mündern, ungläubigem Staunen und völliger Ablehnung aufgrund der hier vorherrschenden Jugendlichkeit fand sich ein kleines aber feines Stück ungehobelten Death Metals ein, das von älteren Semestern wohl eher neidbedingt verunglimpft wurde, als das man wirklich die Qualität der fünf Kids kritisieren konnte. Da ein Majorlabel wie NB seinen frischesten Pferden Auslauf geben musste, war die Wartezeit auf den Zweitling „Burn After Reaping“ immens kurz geraten.

Auffallend ist der Wechsel an einem der beiden Sechssaiter. Juan Sierra erfüllte schließlich die Alters- und Qualitätsmerkmale um von HACKNEYED integriert zu werden. Nach dem tief-röchelnden Intro „Burn…“ werden die Vorlieben für akustische Gewalttätigkeiten in „Finger On The Trigger“ erstmals dargelegt. Die Schwaben haben kontinuierlich geübt – an den Instrumenten wurden Technik und Fitness um einige Level gesteigert. „Deatholution“ kann als erster Hit des neuen Albums angesehen werden. Philipps tiefer gelegte Shouts vermischen sich mit groovigen Gitarrenriffs, die samt Fellgerber Tim gerne das Bremspedal betätigen, um nachvollziehbar zu bleiben. Man schielt merkbar gen Todmetall-Hymne – ganz gelungen ist sie noch nicht, aber die Richtung stimmt. HACKNEYED bezeichnen ihren Stil als „Modern Old School Death Metal“, was vor allem Metzelpuristen den Kropf im Hals explodieren lässt, können diese maßlos wirkende Selbsteinschätzung aber durchaus bestätigen.

Vorwiegend bleibt man im moderneren Death Bereich haften, erinnert an ALL SHALL PERISH oder lässt neuzeitliche KATAKLYSM-Zitate in den Sound einfließen. In Songs wie „March Of The Worms“ oder „Last Man On Earth“ werden aber schon auch mal Altheroen wie SUFFOCATION oder BOLT THROWER angebetet. Nicht nur die Instrumentalfraktion, auch Shouter Philipp hat seiner höllischen Stimme mehr Variabilität verliehen und setzt öfters mal auf hohe Screams. „Home Meat Home“ ist ein beispielhaftes Modern Death Metal Gewitter, das einem aus allen Himmelsrichtungen ins Antlitz tritt. Songs wie „Putrid“ weisen viel Technik und Frickelverliebtheit vor, was auf „Death Prevails“ noch wesentlich dosierter serviert wurde. Mit dem schleppenden Outro „…After Reaping“ sollte man sich keinesfalls in Sicherheit wiegen, die Jungs legen mit „Guantanamo Bay Holiday“ und „Mental Mastication“ noch zwei Bonustracks nach, die zwischen herzzerreißender Raserei und genickschädigender Mid-Tempo Passagen sämtliche Facetten des HACKNEYED’schen Könnens abdecken.

Die Burschen zocken mit hörbarer Leidenschaft, ja, demütiger Verehrung vor den großen Vorreitern des unsterblichen Todessektors und haben in diesem einen Jährchen einen unglaublichen Sprung nach Vorne gemacht. „Burn After Reaping“ ist mit „Death Prevails“ nur marginal vergleichbar, zu abwechslungsreich und innovativ ist das neue Teil im Gegensatz zum Vorgänger geworden. Lassen sich die fünf Kiddies bis zum dritten (das obligatorische „Make It Or Break It“-Teil…) Longplayer etwas mehr Zeit, könnte ihnen DIE atemberaubende Schlachtplatte gelingen, für die „Burn After Reaping“ den Anheizer mimt. Ein solides und stark entwickeltes Silber ist es allemal geworden – HACKNEYED befinden sich eindeutig in der Vorwärtsbewegung!



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Robert Fröwein (27.08.2009)

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