OPHTHALAMIA - Via Dolorosa (Re-Release)
Bandinfo: OPHTHALAMIA
Genre: Doom Metal
Label: Peaceville Records
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Lineup | Trackliste | Credits
Nach dem doomig-sludgigen Black Metal Referenzwerk „A Journey Into Darkness“ hat die schwedische All-Star Combo OPHTHALAMIA stark am Besetzungskarussell gerührt und innerhalb eines Jahres den kultigen Nachfolger „Via Dolorosa“ auf den Markt geworfen. Mastermind It und Fellgerber Winter sind geblieben, die anderen beiden Positionen wurden verändert. Den Sangesposten von Shadow (Jon Nödtveidt) hatte für „Via Dolorosa“ niemand Geringerer als MARDUK-Legende Legion übernommen, den Viersaiter bediente Night (Emil Nödtveidt), der viele Jahre später zu einer Kultfigur als Frontmann von den DEATHSTARS aufsteigen soll.
Beim ersten Blick über die Aufmachung des Albums bleiben schon einmal zwei entscheidende Dinge im Kopf hängen: die weitergeführte Liebe zu überlangen und ausufernden Liedertiteln und die textliche Verarbeitung, die, aufbauend auf das Debüt, wiederum in die große Fantasiewelt It’s führt. Das Intro führt mit wunderschöner Akustikgitarrenmelodie und zaghaft eingesetztem Schlagzeug direkt zu It’s Gekreische und wühlt sich ohrwurmartig durch die Gehörgänge des schwarzgeneigten Hörers. Nach der munteren Einladung tritt man aber gleich wieder auf die Bremse – BLACK SABBATH’s überbordender Einfluss auf das Schaffen der lavaartigen Schweden ist auch auf „Via Dolorosa“ wieder unverkennbar. Die Kompositionen wirken aber noch durchdachter und teilweise komplexer, zudem trauen sich OPHTHALAMIA auf „Via Dolorosa“ auch des Öfteren nach vorne zu preschen und die Geschwindigkeit zu erhöhen.
Neben dem bandtypischen Doom/Black Metal kreieren OPHTHALAMIA auch mal typische Blackie-Sequenzen, wie etwa „Ophthalamia/The Eternal Walk (Part III)“ erkennen lässt. Die Nordländer wirken besser eingespielt, gewisse Holprigkeiten des Erstwerkes scheinen die (einstmals) jungen Herren ausgemerzt zu haben. Über Legion’s Vokalleistungen braucht man nicht viele Worte zu verlieren, er passt mit seinem Krächzorgan auch besser in das Gesamtgefüge als Vorgänger Shadow. OPHTHALAMIA lassen sich aber meist viel Zeit, ziehen den Hörer tief hinein in ihre eigene, imaginäre Welt und switchen lyrisch gekonnt zwischen englisch und schwedisch. Vorherrschend bleibt natürlich die Gitarrenarbeit von It, der unzählige Stunden IOMMI gelauscht haben muss. Auf „Via Dolorosa“ ergeht sich das Quartett auch schon mal in zu langen Kompositionen, die 10 Minuten Marke wird mehrmals angekratzt oder übertroffen, womit sich mit Fortdauer des Albums schon mal Langeweile bemerkbar machen kann.
Gestandenen OPHTHALAMIA Hörern brauche ich nichts zu erzählen, für alle Interessierten gilt „Via Dolorosa“ dennoch als ideales Testmaterial. Das zweite Album der Schweden ist durchdachter, stringenter und melodiöser ausgefallen. Für ruhige Momente und entspannte Nachdenkpausen perfekt geeignet, kombiniert „Via Dolorosa“ alle Vorzüge der Band und gilt in Fankreisen nicht umsonst als stärkstes Werk. Zudem gibt’s mit „Deathcrush“ eine MAYHEM-Coverversion, die sich angenehm vom Rest des Materials unterscheidet. Schade, dass die Schweden damit bereits am Zenit ihrer kurzen Karriere angelangt waren…