Jaded Heart - Perfect Insanity
Bandinfo: JADED HEART
Genre: Melodic Hardrock
Label: Frontiers Records
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Lineup | Trackliste
Die deutsch/schwedische Rockkommune JADED HEART gehört mittlerweile schon zu den älteren Hasen des Melodic Hard Rock Business. 1990 von den Bormann Brüdern gegründet, erfuhren die Teutonen im Laufe der Jahre vielerlei Veränderungen am Besetzungskarussell. Den großen Durchbruch (vor allem am melodieverliebten japanischen Markt) gab’s 1996 mit „Slaves And Masters“, gleichzeitig wurden JADED HEART, dank Bormann’s BON JOVI-Cover „Wanted Dead Or Alive“, bei diversen Privatsendern wie PRO 7 oder RTL auf die Mattscheibe gehievt. Die Besetzung vom 2007er Werk „Sinister Mind“ hat sich nun gefestigt. Johann Fahlberg (voc), Peter Östros (git), Henning Wanner (key) und die beiden Gründungsmitglieder Michi Müller (bas) und Axel Kruse (dr) haben in gegenseitiger Koproduktion den neunten Silberling mit dem klingenden Titel „Perfect Insanity“ eingeholzt.
Doch schön langsam – das sensationelle Vorgängerwerk „Sinister Mind“ wollen wir vorerst mal hintenanstellen, um nicht gleich in die unvermeidliche Vergleichschose zu rutschen. JADED HEART beginnen gleich mal mit einem völlig überflüssigen und nichtssagenden Intro, werfen mit „Love Is A Killer“ aber zackig neue Kohlen in den vorgeheizten Ofen. Megagitarrist Östros zeigt bereits hier sein unglaubliches Melodiegefühl, paart es mit augenverdrehendem Sologefidel, das vom unaufdringlichen Keyboard wunderbar unterstützt wird, und kehrt Fahlberg’s hoch angelegte Rockstimme in den Vordergrund. „Fly Away“ setzt sich dicht im Windschatten des vorherigen Tracks fest, punktet mit einem ohrwurmträchtigen und eindringlichen Refrain, der sehr gut mit den melodischen Hooks kombiniert. JADED HEART wechseln gerne zwischen Heavy Metal artigen Rumpelpassagen („Blood Stained Lies“) und balladesken Faserschmeichlern („One Life One Death“), was der Truppe mal besser, weitaus öfters aber schlechter zu Gesicht steht. Mit Fortdauer der Spielzeit verliert das Quintett deutlich an Klasse und Schwung im Songwriting und kann die rhythmischen Eingangsbrecher nicht in der begonnenen Klasse weiterführen. „Rising“ oder „Come To The Feast“ wirken zu aufgesetzt, zielen auf das geifernde Stammpublikum ab ohne wichtige Neuerungen oder Veränderungen aufzuzeigen. Erst der Closer „Exterminated“ fräst sich mit seinen unverwechselbaren Riffs wieder in die Hirnwindungen des Hörers und erinnert an (jaja, jetzt kommt der Vergleich) deutlicher an den starken „Sinister Mind“ Jahrgang.
JADED HEART liefern auf „Perfect Insanity“ alltägliche Melodic-Rock Kost, die weder Fisch noch Fleisch ist und trotz hervorragender Ansätze nicht über den Status eines Durchschnittswerkes hinausragt. Die fünf Jungs wirken zeitweise wie alte Hasen, denen das große Feuer nur mehr für einzelne Songs, nicht aber für komplette Werke zu Verfügung stehen würde. Alles in allem kriegt der lockengewickelte Altrocker seinen lebensnotwendigen Melodic-Rock Hauptgang, der aber ohne Beilagen oder Nachspeise serviert wird und somit auch nicht als Gaumenfreude angesehen werden kann. Übrigens: Ende Oktober bis Ende November grasen JADED HEART mit PRIMAL FEAR Europa ab – Österreich wird diesmal aber ausgelassen.