Decadence - Chargepoint

Die Kitty Saric ist schon eine interessante Person. Nicht nur, dass die bildhübsche schwedische Amazone bei ihrer Band DECADENCE nun schon zum Vierten Mal in Folge die Stimmbänder malträtiert, ist sie auch noch Managerin der Band und für die Promotion bei der extra für DECADENCE gegründeten Company HTI RECORDS zuständig. Das interessante an der Geschichte, DECADENCE konnten für ihr aktuelles Album „Chargepoint“ niemand geringeren als Warner Music für den Vertrieb gewinnen und protzen ihre neun Songs quasi auf Major Status in die weite Welt hinaus!

Der Vorgänger „The 3rd Stage of Decay“, welcher 2006 eingespielt wurde und erst im August 2008 von Massacre Records für Europa lizenziert wurde darf auch als Wegweiser für „Chargepoint“ dienen. Widerrum haben es Kitty und ihre drei Mannen geschafft ein Riffmonster zu erschaffen, das im Fahrwasser von ARCH ENEMY absolut keine Vergleiche zu scheuen braucht. Die Gitarren lehnen sich abwechslungstechnisch verdammt nah an die Amott Brüder an, Kitty klang und klingt sowieso wie eine wild gewordene Furie, die irgendwie in ihrer Verwandtschaft über sieben Ecken sowohl mit einer Angela Gossow, aber hauptsächlich mit einer Sabina Classen verbandet gewesen sein muss und „Chargepoint“ kommt sogar noch einen Tick besser, frischer und auch brachialer aus den Boxen als die 3rd Stage Geschichte. Das beginnt schon beim mit technischen Schmankerln verfeinerten Brutalo Opener „Discharge“ (nie hat die Kitty näher an Sabina Classen gelehnt wie in diesem Song!) erfährt im noch härterem, schnellerem, ja geradezu deplaziert benannten „Silent Weapon (For A Quiet War)“ seine Fortsetzung und erst „Out of Ashes“ darf kurz für ein paar Ruhemomente sorgen. Auffallend bei diesem im Midtempo geführten Track: die dominierende Double Bass und eine kratzbürstige Kitty Saric, welche den zartbesaiteten unter Euch schon mal das Blut in den Adern gefrieren lassen könnte, sonst hört man viel, sehr viel (neuere) ARCH ENEMY in diesem Track. Konträr zur Sangesleistung im eben genannten agiert Miss Saric bei „Point of No Return“, bitterböser, ja schon gutural einzustufende Laute drischt uns die nicht mal 50 Kilogramm wiegende Frontfrau entgegen, Respekt ohne Scheiß!

Und wie wenn die drei männlichen Vertreter auf ihren Instrumentalen Bonus gepocht hätten spendieren uns DECADENCE zum nach Hause gehen mit „The Demons Run“ einen non-Vocal Track, der im Vergleich zum restlichen Material überaus gefühlvoll und gespickt mit technischen Raffinessen die Qualitäten von Kitty’s Backingband ins rechte Licht rücken!

„Chargepoint” sollte in der Schnittmenge aus Thrash und Melodie angereicherten Death Metal genügend Freunde finden, ob und wann und überhaupt man diese Scheibe auch im zentral europäischen Bereich wird kaufen können entzieht sich meiner Kenntnis, aber wozu gibt es den die eingängigen Suchmaschinen bzw. die MySpace Site der SchwedInnen!