Unhale - Sins Overcome
Bandinfo: Unhale
Genre: Hardcore
Label: Eigenproduktion
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Lineup | Trackliste | Credits
Die südoststeirische Metal- bzw. Hardcoreszene weitet sich erfreulicherweise stetig aus und spült bisweilen auch immer wieder wahre Undergroundperlen an die Oberfläche. Zu diesen Vertretern zählen beispielsweise auch die fünf Krachfetischisten von UNHALE. 2004 haben sich die Teenies zusammengefunden, um diverse Metal- und Corerichtungen stilistisch zu vermischen. Nach einer selbstbetitelten Demo, einer Fünf-Track EP namens „Devastation“ und einigen Besetzungswechseln, enterte man im Jänner das Stress Studio in Graz um mit „Sins Overcome“ das längst fällige Debüteisen einzuschmieden.
Das „Intro“ lässt dem Hörer eine ruhige Reise über die ruhende See erwarten, bei „Zeitgeist“ aber zieht bereits der Sturm auf und spült die Gehörgänge ordentlich durch. UNHALE sitzen in zwei verschiedenen Booten, verschreiben sich dem nach vorne preschenden Thrash Metal ebenso wie dem traditionellen Hardcore mit marginal eingesetzten Gang-Shouts. Die beiden Gitarren von Chris und Luke rollen wie Walzen über den Hörer, werden mit dem aggressiv-tighten Drumming von Moe veredelt. Wirklich klasse wird’s bei den nächsten beiden Tracks. „Fake And False“ ist ein Genickbrecher der Sonderklasse, mosht sich im 90s Hardcore-Style durch die Massen und müsste live für grenzenlose Agilität im Auditorium sorgen. „From Amaurosis“ sorgt für unwiderstehliche Melodic-Hooks bei den Sechssaitern. Shouter Niko weiß sein Organ zudem passend einzusetzen, übertreibt nicht mit modern gewordenen Grunz- oder Kreischorgien sondern versetzt sich passend in den Sound. Die großartige Qualität können UNHALE im Laufe des Albums dann aber klarerweise nicht mehr vollends durchbringen, da fehlt den Jungs natürlich noch eine gewaltige Schippe Erfahrung. Breakdowns und Moshgelage („Unhale“) finden sich ebenso wie die – oft kitschig anmutenden – Klargesangspassagen („Grindhouse“). Die Deutschlandsberger haben ihren persönlichen Weg in der Schnittmenge von Hardcore, Metalcore und Thrash Metal-Zitaten noch nicht ganz gefunden und wirken deshalb noch nicht voll ausgereift.
Dem eigenproduzierten Debütwerk wurde in erster Linie ein immens fetter Sound verpasst. Gitarren und Bass wummern prächtig aus den Boxen, lediglich die Vocalspuren wirken ab und an etwas zu hintergründig. Den rollenden Hardcore-Sound beherrscht das Quintett ganz hervorragend, nur wenn es in Metalgefilde geht, könnte hie und da noch am Songwriting gearbeitet werden. Die Clean-Vocals sind eine immer wiederkehrende Streitfrage, die jeder für sich selbst beantworten muss. Ansonsten haben die Jungs schon mächtig viel Holz in den Ofen geschossen. Respektable Leistung für ein Erstlingswerk, dass für die weitere Zukunft ein toller Wegbereiter sein sollte! Anspieltipps: „Fake And False“, „From Amaurosis“, „Aces Don’t Make You Win“.