Fear Factory - Mechanize
Bandinfo: FEAR FACTORY
Genre: Industrial Metal
Label: AFM Records
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Lineup | Trackliste
Lassen wir die Querelen im Vorfeld mal außer Acht, konzentrieren wir uns auf das erste Produkt der neuen/alten Freunde Burton C. Bell und seine Sci-Fi Riffhoheit Dino Cazares. „Mechanize“ beginnt gleich einmal überaschenderweise mit einem mächtigen Griff ins Klo; der Titeltrack ist nicht mehr als ein lauwarmer Aufguss des „Transgression“ Desasters und gerade als Opener völlig unwürdig ein de-facto Comeback Album einzuläuten. Doch Bell/Cazares samt der Wunder Rhythmusabteilung Byron Stroud und Drumwüterich Gene Hoglan geloben Besserung und machen ab dann an sich (fast) alles richtig!
Die rasiermesserscharfen Riffattacken von Dino Cazares (genau jene, die dem letzten DIVINE HERESY Longplayer „Bringer of Plagues“ so gefehlt haben) sind wieder zurück und Burton C. Bell überzeugt zwischen klar eingesungenen melodischen Vocals bis hin zum hyperaggressivem Thrash Shouting wie schon lange nicht mehr. Der ein oder andere Wundersong hat sich auch auf „Mechanize“ verirrt, „Christploitation“ zum Beispiel, welcher gerade durch die dezent platzierten Pianoparts noch mehr an Brutalität gewinnt. Aber auch das hypereingängige „Controlled Demolition”, welches von einem auf absolutem Weltklasseniveau agierenden Burton C. Bell getragen wird, fällt in diese Kategorie. Auch „Industrial Discipline“ klingt nach dem verpatzten Einstieg wie eine Wohltat, als heimlicher Hit der Scheibe entpuppte sich dann aber überraschenderweise das sehr ruhige, acht Minuten dauernde „Final Exit“. Der Song hinkt zwar vom Härtegrad her den anderen Tracks meilenweit hinterher, ob seiner Eingängigkeit und den von früher bekannten mit irrsinnig viel Hall verstärkten Gesang von Burton C. Bell geht er aber trotzdem als die Überraschungsnummer von „Mechanize“ durch. Sonst flattern uns bei den restlichen neuen Songs die Stakkato-Riff-Orgien von Mr. Cazares im Sekundentakt um die Ohren, Gene Hoglan hievt das Fear Factory’sche Drum Gewitter in ungeahnte Höhen (Raymond Herrera wird ob dieser Ausnahmeleistung mehr als einmal kreidebleich erstarren!) und lediglich ein paar Ausrutscher wie der „Powershifter“ oder „Oxidizer“, die beide irgendwie seelen- und leblos an einem Vorbeirauschen, verhindern ein glanzvolles Comeback der Angstfabrik.
Nur die kühnsten Optimisten hätten einen ewigen Klassiker wie „Demanufacture“ (erschien im Juni 1995 über Roadrunner Records) erwartet, aber die wieder gewonnene Liebe der zwei FF-Hauptprotagonisten zueinander, sowie die Rückkehr zu Produzentenspezi Rhys Fulber machen aus „Mechanize“ ein durch und durch gutes Album, welches einerseits nur wenige Kritikpunkte bietet und andererseits sich würdig und recht in die Discografie der Science Fiction Metaller einbettet.