Immolation - Majesty And Decay

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VÖ: 05.03.2010
Bandinfo: IMMOLATION
Genre: Death Metal
Label: Nuclear Blast GmbH
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Unglaublich, aber wahr: Die New Yorker Death Metal Schmiede IMMOLATION rund um Frontsau Ross Dolan lärmt jetzt fast ein Vierteljahrhundert über den Globus. Nach Roadrunner und Metal Blade ist man für das achte Studiowerk „Majesty And Decay“ beim königlichsten aller Metallabel gelandet: Nuclear Blast Records. Die Amis haben sich schon seit jeher viel Zeit gelassen (zwischen Debüt und Nachfolger vergingen einstmals fünf lange Jahre!), um ihre technischen Maschinengewehrsalven auf die treue Crowd loszulassen. Unvergessliche Death Metal Werke wie „Here In After“ oder das grandiose „Close To A World Below“ konnten den steten Verbleib im Underground auch nicht verhindern.

„Knüppel aus dem Sack“ – das Motto IMMOLATIONs ist auch auf „Majesty And Decay“ das gleiche geblieben. Nach einem sphärischen Intro legen die Amis los wie eh und je. Der – von MySpace bekannte – Opener „The Purge“ gibt die Richtung des brachialen Quartetts unmissverständlich vor. Derbes Geknüppel von Ex-DEEDS OF FLESH Drummer Steve Shalaty vermischt mit dem technischen High-Quality Gefrickel von Bob Vigna und Bill Taylor ergeben wahre Soundlawinen der MORBID ANGEL und NILE Gebiete. Dazu der wummernde Bass und die tiefgründigen Growls des kompromisslosen Die-Hard Grunzers Ross Dolan, der sich nicht zu Unrecht als Ikone des todesbleiernen Undergrounds feiern lassen kann. Auffallend, dass sich die Songs der NYler häufig im Gleichschritt vorwärts bewegen – innovative Abwechslungen sucht man bei IMMOLATION vergebens. Zwischendurch scheren die Jungs doch aus ihrem eng gesteckten Technikpfad heraus (das eruptive „In Human Form“ oder die treibende Mid-Tempo Salve „A Glorious Epoch“), um die Speaker mit richtig schwerem Blei zu belegen.

Um den stark geforderten Hörer auch mal Momente der Entspannung zu genehmigen, schieben die Deather freundlicherweise ein beruhigendes „Interlude“ in die komplexe Lehrstunde. Mehr als die Ruhe vor dem Sturm strahlen IMMOLATION damit aber nicht aus. „A Thunderous Consequene“ holt gleich zum nächsten Vernichtungsschlag aus. Hochkomplexe Twin-Gitarrenläufe, pulsierendes Fellgedresche und die starke, aber leider variationslose Grölstimme sind Balsam auf der Seele des geifernden Death-Lunatics. Die bisherige Diskographie verknüpfen IMMOLATION auf „Majesty And Decay“ mit Freude und Stolz. Von rasenden Highspeed-Knallern („Power And Shame“, „A Token Of Malice“) bis hin zu tief schürfenden Ohrwühlern („The Rapture Of Ghosts“, „The Comfort Of Cowards”) lässt man den Hörer an sämtlichen Facetten des eigenen Repertoires teilhaben.

Zu den ganz großen Klassikern der Bandhistorie würde ich „Majesty And Decay“ trotz großzügiger Soundmischung und glasklarer Produktion nicht zählen. Technical- oder gar Brutal Death Metal Freaks werden die 45-minütige Dröhnung mit nimmer enden wollendem Lechzen aufnehmen. Die letzte Releases von DYING FETUS oder NILE sind – trotz stilistischer Unterscheidungen – dennoch druckvoller und intensiver, haben einfach den gewissen Punch, der IMMOLATION auf „Majesty And Decay“ fehlt. Bei der Flut an minderwertigen oder durchschnittlichen Todesblei-Scheiben, kann sich der Major-Einstand der Ostküstler dennoch mit stolzer Brust präsentieren. Bleibt nur zu hoffen, dass die Ende 2010/Anfang 2011 anvisierte Tour auch ein Österreich Date beinhaltet.



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Robert Fröwein (01.03.2010)

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