PRIVILEGE OF APPROVAL - Privilege Of Approval

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VÖ: 00.02.2010
Bandinfo: PRIVILEGE OF APPROVAL
Genre: Deathcore
Label: Eigenproduktion
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Der Metal-Underground im wunderschönen Steirerland brodelt heftig. Fast monatlich flattern großartige Promos verschiedenster Combos in die Redaktion und beweisen die Vitalität und Spielfreude der engagierten Nachwuchsriege. Ein gar besonderes Geschütz fahren die Rottenmanner PRIVILEGE OF APPROVAL mit ihrem fünf-trackigen Erstversuch auf. Nicht einmal zwei Jahre ist es her, als der Taufschein des knarzigen Quintetts mit Pomp und Getöse erstellt wurde. Nachdem es vor allem an der zweiten Gitarre des Öfteren Uneinigkeiten gab, scheinen die Gewaltästheten seit Herbst letzten Jahres Kontinuität ins Gefüge gebracht zu haben. In bester DIY-Manier, wurde auf dem selbstbetitelten Debüt vom Songwriting bis zum Artwork alles selbst gebastelt, was der Grundsympathie der Steirer sehr zuträglich ist.

Üppigkeit ist das falsche Substantiv für PRIVILEGE OF APPROVAL – die fünf Tracks muss man nämlich um „Intro“ und „Outro“ subtrahieren, somit bleiben nur mehr drei echte Songs über, die es aber wirklich in sich haben. Nach dem Piano-„Intro“ samt diabolisch-kreischendem Frauengeschrei zocken die Jungs mit „One Day Left“ in die breit angelegte Genrekerbe. Nach dem grindigen Beginn rollt sich der Song zu einem Death Metal-Monster, das keine Berührungsängste mit Melodielinien und variablem Shouting zeigt. Dem Hörer wird nicht so richtig mitgeteilt, ob man jetzt den Death/Thrash Metal oder eine brutalere Variante des Metalcore favorisiert. Schubladen sind den Jungs fremd – den Puristen wird ein Mittelfinger-verstärktes „Fuck Off“ ins Gesicht gespien.

Das fast sechsminütige „H.U.I.B.U.“ rollt dann wesentlich melodischer und ruhiger aus den Speakern. Das pumpende Drumming von Gregor Halsmayer und die unwiderstehliche Grunz/Kreisch Misch-Lehrstunde von Frontsau Philipp Haidler sind die offensichtlichen Stärken der Steirer. Twin-Gitarrenläufe werden leider viel zu selten ausgepackt – hier gäbe es noch enormes Entwicklungspotenzial. Der breakdown-lastige Moshpart am Ende ist eine gar zu offensichtliche Trendanbiederung, ansonsten fetzt das Teil von A bis Z. Deutlich schneller gehen PRIVILEGE OF APPROVAL auf „Now We Are Really In The Soup“ ans Werk. Hier wird den melodiösen Gitarrenläufen wieder deutlich mehr Platz genehmigt, ohne auf die Deathcore/Death Metal lastige Kante zu verzichten. Moshparts werden auch hier nicht ausgelassen – mit der sägenden Gitarre im Hintergrund kriegt das ganze aber einen Hauch von Underground-Epik. Das „Outro“ schließt das kurze Vergnügen wieder mit Soundtrack-artigem Pianogeklimpere.

PRIVILEGE OF APPROVAL sind mit diesem knapp 15-minütigen Bewerbungsschreiben eine Nasenlänge vor der starken einheimischen Konkurrenz. Nachdem die Jungs auch live absolute Zerstörungs-Rabauken sind (man erinnere sich an das Next Generation 2009), sollte einer positiven Zukunft nichts mehr im Wege stehen. Plattenvertrag und Full-Length Debüt sollen und müssen die nächsten Ziele sein – das Talent dazu haben die Core-beeinflussten Vollblutmetaller allemal. Und ich bin dank PRIVILEGE OF APPROVAL wieder ein bisschen stolzer, in der Heimat des unvergleichlichen Kernöls zu leben!



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Robert Fröwein (10.03.2010)

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