Crashdiet - Generation Wild

Artikel-Bild
VÖ: 14.04.2010
Bandinfo: CRASHDIET
Genre: Sleaze Rock
Label: Frontiers Records
Hören & Kaufen: Amazon | Ebay
Lineup  |  Trackliste

Mitte der letzten Dekade waren die Stockholmer CRASHDIET sowas wie die personifizierte Wiedergeburt des sleazigen Hair Metal. Mit dem Bombendebüt „Rest In Sleaze“ und Gassenhauern wie etwa „Riot In Everyone“, „Breakin‘ The Chainz“ oder „Queen Obscene“, konnte sich die Haarsprayfraktion berechtigte Hoffnungen auf ein großes Revival machen. Anfang 2006 hat sich der depressive Top-Sänger Dave Lepard tragischerweise das Leben genommen, was die Band nicht vom Weitermachen abhielt. Doch weder der neue Sänger H. Olliver Twisted, noch das Nachfolgealbum „The Unattractive Revolution“ brachten Qualität und Erfolg. Mit dem Wechsel zu Frontier Records und der Rekrutierung von Simon Cruz als neuen Shouter, versuchen die Schweden mit „Generation Wild“ das berühmte wegweisende dritte Album zum Erfolg zu führen.

Die Konkurrenz ist mittlerweile groß geworden. Obwohl sich CRASHDIET als eine der ersten Bands der zweiten Welle des traditionellen Sleaze Metal zu erkennen gaben, laufen sie mittlerweile Gefahr auf beiden Spuren überholt zu werden. Anno 2010 wird nach einem unsinnigen Intro auf „Armageddon“ gleich mal frech bei KISS gestohlen. Irgendwo zwischen „Creatures Of The Night“ und „I Was Made For Loving You“ kupfert man ungeniert bei den Schminklegenden ab. Auch mit „So Alive“ und dem zigtausendfach anders gehörten Titeltrack, können CRASHDIET noch niemanden vom Hocker reißen. Zu durchschnittlich, gleich klingend und langweilig rauschen die Spandex-Nummern aus dem Player. Das stark an MÖTLEY CRÜE mahnende „Rebel“ ist der erste wirkliche Zünder, der stimmlich und instrumental in die Vollen greift. Das ist Glam, wie er aus den Boxen posen sollte!

Die Songmischung wird auf der zweiten Albumhälfte wesentlich besser und interessanter. „Save Her“ erweist sich als tempoaffine Halbballade mit deutlichen WINGER Anleihen. Das drückende „Down With The Dust“ ist eine astreine Verbeugung vor den goldenen Glam-Zeiten. Den passenden Interpreten darf man hier nach Belieben selbst einsetzen. „Native Nature“ zeigt CRASHDIET von ihrer ganz variablen Seite. Von MANOWAR über WARRANT bis hin zu D.A.D. werden sämtliche Facetten der härteren 80ies verbraten. EUROPE und BOSTON werden dann auf „Chemical“ gehuldigt, selbst an die gottgleichen QUEEN fühlt man sich bei genauerem Hinhören erinnert. Bevor man mit „Beautiful Pain“ endgültig ins balladeske abrutscht, haben die Skandinavier mit „Bound To Fall“ noch einen geradlinigen Poser am Start.

Den Nimbus der Wiederbringer goldener Achtziger-Jahre sind CRASHDIET in den letzten Jahren los geworden. Durch Vollblutrocker wie PRETTY WILD, CRAZY LIXX, STEEL PANTHER oder MAMA KIN ist die Konkurrenz im Sleaze-Sektor stark gewachsen. „Generation Wild“ ist ein solider Hair-Banger mit einigen wenigen Highlights und zu vielen Fillern, der durchaus seine Berechtigung im Glitter-Kosmos besitzt, aber nicht an die Frische und Vitalität der oben genannten Combos heranreicht. Die kleine Steigerung zum letzten Output ist bei der Fülle an ähnlich gelagerten Bands zu wenig. Eingängige sommerliche Autofahr-Kost ohne hohe Ansprüche. Der letzte Punch muss noch gefunden werden.



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: Robert Fröwein (12.04.2010)

ANZEIGE
ANZEIGE