The Ocean - Heliocentric

Artikel-Bild
VÖ: 16.04.2010
Bandinfo: The Ocean
Genre: Dark Metal
Label: Metal Blade Records
Hören & Kaufen: Amazon | Ebay
Lineup  |  Trackliste  |  Credits

„Precambrian“, eines jener Alben, die in meiner Top Liste der letzten Dekade Einzug gehalten hat, war in seiner Form von THE OCEAN sowieso nicht mehr zu toppen, dessen war sich auch Robin Staps bewusst, darum klingt „Heliocentric“ auch gewollt anders, gewollt scharfsinniger, pointierter, nicht so sehr aufs Extreme bedacht als das Mammutwerk von 2008. Wobei „Heliocentric“ in seiner Summe, wenn der zweite Teil „Anthropocentric“ im Oktober two-ten erscheinen wird, auch als Mammutprojekt angesehen werden muss! Trotzdem: Die Scheibe ist in vielen Phasen ruhiger geworden, Neo Vokalist Loïc Rossetti hat der Band bislang ungeahnte Möglichkeiten offenbart, hat THE OCEAN noch mehr geöffnet, was „Heliocentric“ gerade in der Breite, der Gänsehautatmosphäre und der Songdichte zu Gute kommt! Dabei wirken die zehn Songs an sich weit luftiger, weniger erschlagen von zig hundert Spuren, ja durchaus Basis nah, ohne die von THE OCEAN bekannte Orchestration missen zu lassen.

Wer nun aber glaubt, Staps habe sich vollends von der harten Schiene losgesagt, der möge sich in all dieser ruhigen Grundstimmung mal Teile von „Firmament” reinziehen (Rossetti hat auch die arg-bösen Screams superb drauf!), oder sich die Brachialorgie „The Origin of God“ einverleiben. Daziwschen gibt es aber immer wieder Zeit für ruhiges, besinnliches, „Ptolemy Was Wrong“ ist grandioses Singer/Songwriter Futter und in „The First Commandment of the Luminaries” versteckt Staps sogar einen Refrain, der neben seiner lang anaftenden Wirkung zu überzeugen weiß.

THE OCEAN, die waren noch nie so richtig dingfest zu kategorisieren und daran hat auch „Heliocentric“ wenig geändert und wird es wohl „Anthropocentric“ auch nicht. Diese Band ist in ihrer musischen Verzweigung kaum greifbar, lässt zum Beispiel ihr Album mit einem herrlich atmosphärisch unterlegtem Saxophon Solo von Jérôme Correa ausklingen und past de facto in der Metal Landschaft in keine nur erdenkliche Nische, ein Umstand, welcher Robin Staps wahrscheinlich Purzelbäume vor Freude schlagen lässt. Ob „Heliocentric“ diese grandiose Dauerwirkung, dieses mystisch-unberechenbare auch noch in einigen Monaten wird auslösen können (wie „Precambrian“ es z. B. heute noch tut!), kann hier und heute nicht geklärt werden, was wir aber wissen: „Heliocentric“ ist ein erneuter, wenn auch nicht zu 100% in dieser Form erwarteter höchst qualitativer Output eines der letzten Querdenkerisch agierenden Musikerkollektivas unseres Erdballes!



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Reini (12.04.2010)

WERBUNG: Innfield Festival
ANZEIGE
ANZEIGE