Misery Index - Heirs To Thievery
Bandinfo: MISERY INDEX
Genre: Grind Core
Label: Relapse Records
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Lineup | Trackliste | Credits | Trivia
Wo MISERY INDEX draufsteht, ist Brutalität drin. Präzise wie ein Schweizer Uhrwerk, stampfen Jason Netherton und seine wechselnden Mitstreiter ein Spitzenalbum nach dem anderen aus dem Boden. „Discordia“ war 2006 der große Durchbruch und gleichzeitige Tritt aus dem Schatten seiner Ex-Combo DYING FETUS. Mit „Traitors“ bestätigte man den hohen Qualitätslevel im letzten Jahr mühelos, „Heirs To Thievery“ ist die mittlerweile vierte Full-Length in der neunjährigen Bandgeschichte und die dritte Kombination mit den Oberbrutalos Relapse Records.
„Embracing Extinction“ legt gleich in bester Bandmanier los. Ein wild grindender Death Metal Hassbatzen, der sich mit hochtechnischen Gitarrenläufen und wild pulsierenden Drumattacken in die Gehörgänge bohrt. Nicht einmal zwei Minuten lang, legt der Opener alles in Schutt und Asche. Das Tempo kann der Baltimore-Vierer glücklicherweise halten. „Fed To The Wolves“ erinnert einmal mehr an einen Bastard aus DEICIDE und NASUM samt der nötigen Portion Eingängigkeit, den ersten richtigen Nackenabschrauber schieben die Burschen dann mit dem tighten „The Carrion Call“ nach, der – ganz zufällig – an DYING FETUS‘ „One Shot, One Kill“ erinnert, aber mehr Abwechslung beinhaltet. Der Titeltrack selbst raubt allen Möchtegern-Muckern mühelos den Atem, mit „The Spectator“ verwurstet das Quartett einen epischen Rock’n’Roll-Grinder, der mit Sicherheit zu einem Fixpunkt im Live-Repertoire wird.
Zu den alten – derberen – Zeiten kehrt man mit „The Illuminaught“ zurück, das sich als erster Durchschnittstrack entpuppt. Willkürlich rollende Blastteppiche machen halt noch keinen Spitzensong aus. Episch und majestätisch wird’s dann mit dem grandiosen „The Seventh Cavalry“, auf dem MISERY INDEX einmal mehr zeigen, wie gut ihnen gedrosseltes Tempo steht. Entgegen dem Bombast-Gedanken der hochgeschätzten Landesnachbarn KATAKLYSM, lassen die Amis weder Fadesse noch Wiederholungsgedanken zu. Das shreddernde „Plague Of Objects“ lässt sich als guter Warm-Up-Track für das alles vernichtende „You Lose“ beschreiben. Mit dem Letztgenannten verlässt man jegliche Grenzen der musikalischen Ordnung und zeigt dem Rest der Welt, was rabiate und zerstörerische Doublebass-Attacken sind: Trommelfell-Zerschmetterer der Extraklasse. „Sleeping Giants“ und „Day Of The Dead“ halten noch mal die althergebrachte, aber weitaus aggressiver umgesetzte sterbende Föten Fahne hoch.
MISERY INDEX sind seit Bestand an der Spitze des US-amerikanischen Death Metals, aber mit „Heirs To Thievery“ übertreffen sich die sympathischen Anfechter politischer Systeme selbst. Den gewagten und so oft missglückten Spagat aus Organe-aus-dem-Leib-fetz Burnern und nachdenklich machenden Mid-Tempo Wühlern, schaffen sie scheinbar mühelos und legen auch noch ein großartiges Textkonzept dazu. Und um den aufkommenden Subjektivitätsvorwürfen vorzugreifen: das gute Stück rotiert seit Tagen in Dauerschleife und nutzt sich nicht ab. Wer sein Todesblei etwas ruppiger und schneller liebt, muss hier einfach zugreifen. Erneuter Sieg nach Punkten gegen – sorry guys! – DYING FETUS. Und das bislang beste Death/Grind Teil des Jahres!