Atrocity - After the Storm

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VÖ: 03.09.2010
Bandinfo: ATROCITY
Genre: Weltmusik
Label: Napalm Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Es war wohl nur eine Frage der Zeit, dass ATROCITY Mastermind Alex Krull nach dem 95er Experiment “Calling the Rain” erneut mit seiner Halbschwester Yasmin arbeiten wird. Diesmal ist aber mit „After the Storm“ gleich ein vollwertiges Album herausgekommen und nicht wie vor 15 jahren „nur“ eine 8-Song EP, wenngleich die damals mit 37 Minuten an sich ja ziemlich üppig bestückt war. Die Todesbleijünger seien an dieser Stelle übrigens gleich mal vorgewarnt, wer ATROCITY a la ihrem Debütalbum „Hallucinations“ (1990) oder dem zwei Jahre später nachgeschobenen „Todessehnsucht“ erwartet, wird ebenso maßlos enttäuscht werden wie diejenigen die ein neuerliches Dark Wave Pop Feuerwerk des „Werk 80“ Duos herbeigesehnt haben. „After the Storm“ ist ein (erneuter) Versuch Weltmusik und Ethnoeinflüsse dem Metal nahe zu bringen, wobei man Metal in diesem Fall klein schreiben müsste und zusätzlich wohl flüsternd darbringen sollte, derart rudimentär ist er auf den elf Songs ausgeprägt.

Ist „After the Storm“ deswegen ein schlechtes Album? Mitnichten! ATROCITY (bei denen übrigens seit diesem Jahr der Österreicher Roland Navratil [ex-EDENBRIDGE, DIGNITY] die Stöcke schwingt!) und die in Neuseeland lebende Yasmin Krull präsentieren hier ein Konglomerat aus diversen dem Ethno und auch der folkloristischen Schiene Entliehenem, jegliche auf dem Album zu findende Instrumente wurden per Hand eingespielt und nebst eher mystischem und atmosphärischem, sowie einer Gänsehautnummer („Goddess Of Fortune and Sorrow“) hat sich sogar der ein oder andere Hit auf „After the Storm“ geschlichen. „Black Mountain“, oder „Transilvania” sind nicht nur die härtesten, sondern auch gleich die am meisten zwingenden Beiträge des Albums geworden.

Durch die große Anzahl an Percussions, die oft verwendeten Tribal Artigen Beats und die ganz eigene Atmosphäre des Albums werden nicht selten Erinnerungen an Großtaten von TRIBE AFTER TRIBE geschnürt, die auf ähnlich hohem kompositorischem Niveau wie musische Ergüsse von Meister Robbi Robb angesiedelten Tracks werden von einer Yasmin Krull, die als stimmliche Rhythmus- und Impulsgeberin voller Mysthik und Ethik die Songs prägt, noch weiter aufgewertet.

„After the Stom“ beweist einmal mehr wie experimentierfreudig und auch wie wandelbar die ATROCITY der Neuzeit geworden sind. Metalheads werden hier zwar eher angewidert oder vielleicht sogar verwirrt die Nase rümpfen, Freunde wirklich guter, relaxter Musikkunst aber werden dieses durch und durch gelungene Werk dafür umso mehr zu schätzen wissen.



Ohne Bewertung
Autor: Reini (01.09.2010)

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