Evocation - Apocalyptic
Bandinfo: EVOCATION
Genre: Death Metal
Label: Cyclone Empire
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Lineup | Trackliste
So was aber auch. Da brauchen die alteingesessenen Schweden EVOCATION Jahrzehnte um ihr Old-School Death Metal Gebräu in eine Full-Length zu gießen und dann rücken die Boråser mit „Apocalyptic“ zum dritten Mal innert vier Jahren ins Rampenlicht. War das Debüt „Tales From The Tomb“ eine lupenreine Verbeugung vor den alten Stockholm-Tagen und der Nachfolger „Dead Calm Chaos“ wesentlich reifer und erwachsener, bekommt der gespannte Rezipient mit dem vielzitierten Make it or break it-Werk die längst überfällige Mischung aus hauptstädtischer Brutalität und Göteborg’scher Melodieaffinität.
„Sweet Obsession“ legt die EVOCATION-Ausrichtung 2010 vor: melodisches Saitengezupfe der Marke FRAGMENTS OF UNBECOMING oder uralt-IN FLAMES vermengt sich mit prägnantem Schlagzeuggeklopfe und der heiser-krächzenden Stimme von Shouter Tjompe Josefsson, die sich wohltuend vom grunzenden Szeneeinerlei heraushebt. „We Are Unified Insane“ bolzt dann schon wesentlich brachialer aus den Speakern, präzise wie ein Uhrwerk donnert Janne K. Boden auf seine Felle und gibt den Rhythmus für die überaus durchdringenden Gitarren vor. Das man innerhalb des Oberbegriffs Todmetall durchaus munter umrühren kann beweisen EVOCATION mit „Infamy“, auf dem sie mit beiden Augen nach Amerika schielen und die Geschütze auf nackenbrechendes Mid-Tempo zurückfahren. Nach dem etwas schablonenhaften „Parasites“ setzen die Glatzen bei „Reunion In War“ wieder auf aggressive Rundumschläge. Die langsamen, treibenden Parts stehen den gealterten Skandinaviern einfach am besten, hier bekommt die breite Soundwand ihre größte Wucht. Das Pulver verschießen EVOCATION glücklicherweise auch in der zweiten Halbzeit nicht – das etwas vertracktere „Murder In Passion“ erinnert in seiner melodischen Grundausrichtung gar leicht an AMON AMARTH, der abschließende Titeltrack erweist sich als abwechslungsreiche Riffbestie der Oberliga. Auf Filler haben die Jungs auch diesmal wieder (fast) verzichtet.
Während altbekannte Landesgenossen wie DISMEMBER und GRAVE sich – trotz zweifellos hoher Qualität! – nahezu alljährlich selbst kopieren, finden EVOCATION selbst im hinlänglich bekannten Schwedentod noch neue Facetten zur Verwendung. Den Jungs gelingt es auf „Apocalyptic“ tatsächlich Skandinavien mit Amerika, schnell mit langsam und extraherb mit zartbitter zu vermischen. Schnörkellos, puristisch und gerade deswegen ein weiteres Mal auf höchstem Niveau angesiedelt. EVOCATION sind einfach Balsam auf die Seelen jener, die ideenlosen Neuzeit-Frickel-Death am liebsten unter ihrer muffigen Kutte begraben würden.