Haradwaith - Creating Hell
Bandinfo: Haradwaith
Genre: Black Metal
Label: Black Bards Entertainment
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Lineup | Trackliste | Credits
Tolkien ist allgegenwärtig. Auch beim Leipziger Schminktopf-Abrisskommando HARADWAITH, die sich nach dem Südvolk bzw. der Südregion der Herr der Ringe Trilogie benannten. In der bisherigen Karriere der Sachsen ist bis auf eine Demo aus dem Jahr 2004 noch nicht viel passiert. Mit der Übersiedelung von der ursprünglichen Heimat Griechenland nach Deutschland und dem Signing bei der Undergroundschmiede Black Bards Entertainment, sollte die erste Höllenluke aber geöffnet sein. Für Aufsehen wird das Debütalbum „Creating Hell“ vor allem dadurch sorgen, dass die beiden Gründer und Brüder Raudhrskal (git) und Erebor (dr) – Letzterer ist übrigens auch Schlagwerker beim schwarzwurzeligen Boulevard-Watschenmann Kanwulf aka NARGAROTH – ENDSTILLE-Sänger Iblis fürs Mikro verpflichten konnten.
Der wiederum hat bereits im Produktionsprozess angekündigt, dass die acht von ihm eingekeiften Tracks sein unwiderruflich letztes Lebenszeichen im Metalbusiness sein wird, was dem Verkaufserfolg in den nietenbehangenen Undergroundsphären mit Sicherheit zuträglich sein wird. Abseits des stets beliebten Name-Droppings können die aggressiven Deibel-Huldiger aber auch musikalisch durchaus überzeugen. Bevorzugt wird das Gaspedal auf Anschlag gedrückt – die bitterbösen Highspeed-Rasereien („Devilution“, „Open The Earth“) stehen dem Quintett sehr gut zu Gesicht, da man in den Sound eindeutige Zitate von 1349 oder KOLDBRANN verpackt. An den musikalischen Fertigkeiten gibt’s absolut nichts auszusetzen. Neben den atmosphärisch-frostigen Gitarrenspuren und dem wummernden Bass überzeugt vor allem Drummer Erebor mit einer höllisch eindrucksvollen Mischung aus Blastbeat-Attacken und dezent eingesetzter, gemächlicher Rhythmusgebung. Knüppel aus dem Sack ist oberste Maxime und wenn HARADWAITH das Tempo mal etwas drosseln („Seed Of Judas“, partiell in „Thoughts Of Exit“), dann gibt sich SATYRICON ein Stelldichein beim lauschenden Rezipienten. Die letzten drei Tracks („Open The Earth“, „Mephistophelian Philosophy“ und „Seed Of Judas“) sind alternative Versionen des Albummaterials, bei dem Iblis-Nachfolger und WANDAR-Shouter Skoll eine tadellose Talentprobe abgibt.
„Gott hat sechs Tage gebraucht, um die Erde zu erschaffen, HARADWAITH brauchen gerade mal acht Songs, um die Hölle auferstehen zu lassen.“ Der beiliegende Promozettel übertreibt natürlich maßlos, dennoch erschaffen HARADWAITH auf ihrem Erstling beklemmend-morbide Soundsphären, die im Black Metal Sektor auch ohne den ENDSTILLE Bezug Anklang finden werden. Obwohl die Termini Abwechslungsreichtum und Innovation im Wortschatz der Leipziger bewusst vernachlässigt werden, befördern sich HARADWAITH mit diesem kompromisslosen Hassbrocken aus dem Stand in die Genre-Oberliga. Da muss selbst Luzifer bangen…