The Shadow Theory - Behind The Black Veil
Bandinfo: The Shadow Theory
Genre: Progressive Metal
Label: Inside Out Music
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Lineup | Trackliste
Es wäre zutiefst unfair, wenn man dem Devon Graves mit seinem neuen Projekt THE SHADOW THEORY vorwerfen würde, er beginge im allgemeinen Trubel um die Reunion seiner Kultband PSYCHOTIC WALTZ in dem einen oder anderen Fall auf „Behind The Black Veil“ Leichenfledderei. Erstens sind PW in höchstem Maße am Leben und zweitens wurden die elf Songs dieses Multi-Kulti Projektes schon lange bevor eine PSYCHOTIC WALTZ Reunion überhaupt spruchreif war fertig gestellt. Dennoch tendieren diese mit Kristoffer Gildenlöw (ex-PAIN OF SALVATION) und Ausnahmeschlagzeuger Johanne James (THRESHOLD) eingespielten Songs weit mehr in die WALTZ’sche Ecke, als es DEAD SOUL TRIBE jemals waren.
Da fängt schon beim Opener „Open Up My Eyes“ an, wo Grave die Renaissance der Querflöte eingeläutet hat (was übrigens in „The Black Cradle“ seine Fortsetzung finden sollte) und setzt sich in weiterer Folge mit Tracks wie der Großtat „Ghostride“, oder dem vertrackten und ziemlich harten „By the Crossroads“ fort. Gerade letzterer erinnert wie weite Teile der von Arne Schuppner (COMPLEX 7) eingespielten Gitarrenparts frappant an die Endphase von PSYCHOTIC WALTZ, als man zwischen 94 und 96 mit „Mosquito“ und „Bleeding“ seine letzten musikalischen Lebenszeichen von sich gab.
Auch konnte sich Devon Graves dazu aufraffen nach mehr als 25 Jahren im Rockbusiness erstmals ein Konzeptalbum auszuarbeiten. „Behind The Black Veil“ erzählt kurz zusammengefasst die mit Horrorelementen versehene Geschichte von einem Mann, der von einem Albtraum in den nächsten und wieder nächsten erwacht, bis sich schließlich Traum und Wirklichkeit miteinander vermischt werden…falls er überhaupt jemals tatsächlich geträumt haben sollte. Dies wird spannungsgeladen in die einzelnen Songs verpackt, hat mit „Selebrate“ sogar einen beschwingt, fröhlichen ja fast heimlichen Hit am Start und schafft es nach einer knappen Stunde ohne einen einzigen Ausfall aus dem Albtraum je zu erwachen..
Obschon sich das über ganze vier Jahre entstandene Werk tendenziell im Prog Bereich bewegt, hat Devon Graves nicht davor zurückgeschreckt sich charmant und überaus gekonnt bei Elementen aus den Bereichen Psychedelic- und Symphonic sowie dem Folk zu bedienen. Dazu kommt noch die ein oder andere Brise AYREON Verrücktheit („Snakeskin“) und fertig ist eine Scheibe, die ebenso facettenreich klingt, wie ihre musikalischen Ziehväter diversesten Nationalitäten und Stilrichtungen entsprungen sind.
Zwar kann „Behind the Black Veil“ jetzt nicht auf Komplettdistanz dieses Gänsehautfeeling auffahren wie in den oben angeführten Ausnahmeteilen, eine herausragende, weil auch durch die angesprochene Konzeptstory aufgewertete Scheibe bleibt es aber trotzdem. Man darf gespannt sein, ob die an diesem Projekt involvierten Musiker die Zeit aufbringen werden um die avisierten Tourneen, welche für 2011 versprochen wurden, auch umsetzen werden können. Verdient hätte es diese gefühlvolle Achterbahnfahrt allemal auch bühnentechnisch gewürdigt zu werden.