GUIDELINE - Traveler On Midway
Bandinfo: GUIDELINE
Genre: Rock
Label: Eigenproduktion
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Lineup | Trackliste | Credits
„Nach KRAUTSCHÄDL die zweitbeste Band aus Wels“ hat mir mein hochgeschätzter Kollege Josef Gasteiger euphorisch zugeworfen, als unlängst über die oberösterreichischen Rocker GUIDELINE gesprochen wurde. Und wahrlich, die bisherigen Presseresonanzen spiegeln die Qualität des akustischen Material GUIDELINEs sehr gut wider. 2008 hat das Quartett mit einer 5-Track-EP ein derart gewaltiges Lebenszeichen von sich gegeben, dass der darauf befindliche Track „Castigation Ego“ gleich von zwei US-amerikanischen Plattenfirmen auf deren jeweilige Sampler gepackt wurde. Beim „ABC feat. International Live Award 2010“ wurden GUIDELINE von der Jury auf Platz Vier von über eintausend teilnehmenden Bands gewählt.
Bevor wir jetzt aber im übertriebenen Vorschusslorbeeren-Geschleime stecken bleiben, wird der Fokus auf das in Eigenregie aufgenommene Debütalbum „Traveler On Midway“ gelegt. Die Richtung verspricht schon das in angenehmen Sepia-Farbtönen gehaltene Booklet, das gerade durch seine Beschränkung auf das Wesentliche zum visuellen Gewinn mutiert. Zwischen „erdigem Stoner Rock und herzhaft intoniertem Grunge“ (© Promosheet) sollen sich die zwölf Tracks befinden, was in gewissen Teilen auch seine Richtigkeit hat. Während der Großteil der hiesigen Nachwuchsrockbands zwischen Abtsgmünd und Zwettl auf den rundum gehypten 70ies oder 80ies Retrorock-Zug aufspringt, bewegen sich die vier talentierten Oberösterreicher bewusst und geschickt auf dem 90er Jahre Parkett. Nach dem sandigen Opener „Mr. Jay“ etwa, dreht man sich um 180 Grad und lässt mit „All Night“ eine RED HOT CHILLI PEPPERS Hymne folgen.
Gerade die stilistische Offenheit zieht sich durch das gesamte Werk GUIDELINEs und hält den Spannungsbogen permanent aufrecht. Ob man jetzt schamlos Arizonas Desert Rock huldigt („All Of This“), ALICE IN CHAINS in Seattle besucht („Maybe“) oder wilde (und unerwartete) Gitarrensolos auspackt („Will And Certainty“) – GUIDELINE lassen sich nur ungern kategorisieren und können der internationalen Konkurrenz mit stolz geschwellter Brust entgegentreten. Mit Kurtulus Cabuk besitzen die Welser im Gegensatz zum Gros des Mitbewerbs nämlich einen Sänger, der diese Bezeichnung auch verdient. Während sich viele Bands ihre Karriere mit den unmöglichsten Frontjaulern verbauen, setzt Cabuk mit seinen exakten Betonungen und dem variablen Timbre für entscheidende Punkte in der GUIDELINE-Erfolgsformel.
Mit „Traveler On Midway“ ist es GUIDELINE dringend zu wünschen, dass der Prophet im eigenen Land doch einmal etwas zählen möge. Es wäre zu schade, würden die knackigen und 100% authentischen Kompositionen dieser Bande in einen Topf mit der Vielzahl heimischer Durchschnittlichkeiten geworfen. Und nein lieber Beppo, GUIDELINE sind die beste Band aus Wels!