Crowbar - Sever the Wicked Hand
Bandinfo: CROWBAR
Genre: Metal
Label: Century Media Records
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Lineup | Trackliste
Sechs lange Jahre sind seit der „Lifesblood for the Downtrodden“ CD ins Land gezogen. Sechs Jahre in denen sich CROWBAR Denker und Lenker Kirk Windstein einerseits intensiv um DOWN und sein KINGDOM OF SORROW Projekt mit Jamey Jasta gekümmert hat, sechs Jahre in denen Windstein aber auch dem Alkohol abgeschworen hat. Wobei eines dürfen wir gleich zu Beginn der neuen CD anmerken: Es ist auch im Jahr 2011 völlig nebulos ob Kirk Windstein an der Whiskey- oder an der Mineralwasserflasche nuckelt, CROWBAR, für viele die Pioniere, die Erfinder dessen was heute gemeinhin als Sludge Metal tituliert wird, haben nichts von ihrer Durschlagkraft und ihrer Vehemenz verloren. Und es ist fast schon als therapeutisch, aber auch als ungemein sympathisch anzusehen, wenn Windstein im Opener „Isolation (Desperation)“ mit der Textzeile “I live by my mistakes“ so eine Art Erklärung für das lange Fernbleiben der Heavyness Fanatiker aus New Orleans zu liefern versucht.
Stilistische Purzelbäume waren Gottlob ja keine zu erwarten und so ist „Sever The Wicked Hand“ nichts anderes als ein Tonnenschwer dahin trottender, dabei aber zu jeder Zehntelsekunde treffsicherer Rundumschlag geworden. Fast wäre es so, als ob die Heavyness von CROWBAR in direktem Zusammenhang zum jeweiligen Kampfgewicht seines Hauptprotagonisten stehen würde. Selten kommt dieser unbändig-behäbige Trott ein wenig in die Gänge, der Titelsong, oder „The Cemetery Angels“ sind für CROWBAR Verhältnisse schon fast in Speed Metal Regionen anzusiedeln, bei aller Schnelligkeit (der weißbepinselte Black Metal Urviehdrummer würde trotzdem zwischen jedem Anschlag einen Gähner loslassen!) regiert aber immer und überall diese an Gigantomie kaum zu überbietende Heavyness. Dabei versteht es Windstein nach wie vor nuanciert Höhepunkte zu markieren, die dem Gesamten noch mehr Gewicht, noch mehr Nachdruck verleihen können.
Aber auch die zarte Seite steht dem voluminösen Rauschebart ganz gut, sei es jetzt ein an METALLICA’s „Orion“ erinnernder Instrumentalpart in „As I Become One“, oder das komplett beschwörende, fast schon sakrale „A Farewell to Misery“, Windstein und seine Mannen wissen mit Gefühlen zu spielen und platzieren diese Ruhepausen gekonnt in der Mitte des Longplayers, just bevor die „Protectors of the Shrine“ im etwas flotteren Tempo wieder das Kommando in altbekannter, in verehrter und natürlich in niederschmetternder Manier übernehmen.
„Sever The Wicked Hand“ ist ein Rundumschlag einer schon zu Lebzeiten als musische Ikone, ja man möchte fast sagen als Legende gereifte Persönlichkeit geworden. Kirk Windstein, der übrigens in 22 Jahren und nun auch schon wieder neun Full Length CROWBAR Alben noch NIE auch nur Durchschnittskost ablieferte, mag zwar nicht mehr den Veröffentlichungsoverkill der ersten Banddekade mitmachen (man erinnere sich an sieben Alben zwischen 91 und 01), dennoch liefert der Kerl Mal für Mal ein derart gewichtiges Pfund rohes, metallernes Stück ab, dass wir allesamt gerne noch einmal stolze sechs Jahre auf ein erneutes Ausrufezeichen des Herren aus New Orleans, Louisiana warten würden.