Vintersorg - Jordpuls

Artikel-Bild
VÖ: 25.03.2011
Bandinfo: VINTERSORG
Genre: Progressive Metal
Label: Napalm Records
Hören & Kaufen: Amazon | Ebay
Lineup  |  Trackliste

So untätig wie es auf den ersten Blick scheint, ist Andreas Hedlund alias Mister VINTERSORG ja doch nicht. Obwohl seit dem letzten VINTERSORG-Album „Solens Rötter“ vier lange Jahre vergangen sind, hat sich der Workaholic keinesfalls auf die klebrige Wohnzimmercouch gelegt, sondern mit seinen zahlreichen anderen Projekten BORKNAGAR, FISSION und CRONIAN neue Alben in 24/7 Arbeitsmanier an die Oberfläche gehievt. Für das mittlerweile siebente Album „Jordpuls“ („Puls der Erde“) hat sich der Mastermind neben seinem Partner in Crime, Mattias Marklund, auch wieder drei Sessionmusiker ins Boot geholt, von denen mit Drummer Benny Hägglund (FISSION) auch ein Neuling dabei ist.

Den „Rückblick in die musikalische Vergangenheit“ hat das VINTERSORG-Label Napalm Records bereits beim letzten Album angekündigt, doch sollten die Eisenerzer erneut zumindest teilweise Recht behalten. Hedlund erschafft eine weitere, vor Details und Einzelheiten nur so strotzende, naturverbundene Klanglandschaft, die sich mit Fug und Recht das Eigenständigkeitsetikett anhaften kann. Wie schon auf „Solens Rötter“ wieder auffällig ins Licht gerückt, bedient sich der Frontmann auch auf „Jordpuls“ wieder aus dem puristischen Skandinavien-Schwarzmetalltopf und lässt das kompromisslose Gezeter schon am Beginn des Openers „Världsalltets Fanfar“ über den Hörer hereinbrechen. Doch wie von VINTERSORG gewohnt, bleibt er keinesfalls bei einem linearen Prinzip. Neben den engelsgleichen und sehr gelungenen Clean-Vocals legen die Schweden gerne einen bewusst in den Hintergrund gemischten Doublebass-Teppich zur Unterlage und lassen den nordischen Progressive-Folk majestätisch die Oberhand nehmen.

Erneut trägt der Barde seine Arien komplett in Schwedisch vor und überzeugt einmal mehr mit der seltenen Fähigkeit, hymnenhafte Klargesangspassagen und keifendes Schwarzgekrächze im Sekundentakt switchen zu können. Wie es sich schon in den letzten Jahren abgezeichnet hat, legt Hedlund sehr viel Wert auf Eingängigkeit und nachvollziehbare Rhythmen. „Klippor Och Skär“, „Mörk Nebulosa“ oder „Skogen Sover“ sind durch die Bank progressiv und abwechslungsreich gehalten, haben aber dennoch einen roten Faden, der die jeweiligen Songs sehr rund klingen lässt.

Einzelne Songs herauszupicken würde diesem gelungenen Gesamtwerk nicht gerecht werden. Natürlich muss man den Folk-Metal genauso lieben wie unerwartete Stil- und Tempiwechsel, dann kann man sich Hedlunds gewohnt innovativen Soundkaskaden aber vollständig öffnen. Etwas mehr Tempo hätte dem ganzen Album trotzdem gut getan, stellenweise fehlt dem Teil etwas Energie und der letzte Punch. Das „Solens Rötter“ Prinzip wird gut weitergeführt, die Liebhaber der alten Masterpieces „Ödemarkens Son“ oder „Cosmic Genesis“ werden aber etwas Zeit aufwenden müssen, um „Jordpuls“ liebzugewinnen.



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Robert Fröwein (18.03.2011)

WERBUNG: Innfield Festival
ANZEIGE
ANZEIGE