In Solitude - The World. The Flesh. The Devil

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VÖ: 20.05.2011
Bandinfo: In Solitude
Genre: Heavy Metal
Label: Metal Blade Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Britisch geprägter 80er Jahre Nostalgie Heavy Metal und diabolischer Okkult Rock erleben momentan einen Boom, den man zuletzt vom Metalcore (Jahrtausendbeginn) und dem Old School Thrash Metal (seit etwa 2008) kannte. Die wohl beste Verbindung dieser beiden Pole gelingt zurzeit den schwedischen Puristen IN SOLITUDE, die mit „The World. The Flesh. The Devil“ ihren zweiten Longplayer eingetütet haben. Das selbstbetitelte Debütalbum wurde von meinem hochgeschätzten Kollegen Dragonslayer noch eher kritisch beäugt, doch mit dem Big Player Metal Blade Records im Rücken, sollte diesen Frühling eine relevante Breitenwirksamkeit erreicht werden.

Die Jungs haben sich dafür auch alle Mühe gegeben. Lediglich acht Songs bringen es auf eine Gesamtspielzeit von einer knappen Stunde und beinhalten dabei sämtliche Klischees, über die sich hornbrillentragende Biologie Studenten im 24. Semester lustig machen werden, genauso wie sie von der traditionell geprägten Kuttenträger-Klientel mit allen Atemzügen aufgesaugt werden. Beim einführenden Titeltrack dröhnen dem aufgeschlossenen Hörer bereits zu Beginn hochmelodische Twin-Gitarrenduelle entgegen, die vom sägenden Gesang Pelle Åhman wirkungsvoll unterstützt werden. IRON MAIDEN lassen nicht nur grüßen, sie reichen gleich persönlich das Patschhändchen. Von einem Klon der vielleicht größten Metalband auf Erden kann aber nicht die Rede sein.

IN SOLITUDE gehen wesentlich düsterer und morbider ans Werk. Das lässt sich nicht nur an den satanisch-magischen Texten feststellen, sondern auch am dunkel getrimmten Sound, der jeglichen Anflug von voreiliger Fröhlichkeit im Keim erstickt. Neben der deutlich im Vordergrund stehenden Gitarrenarbeit sorgen die unregelmäßigen – und glücklicherweise nicht überproduzierten – Blastattacken von Schlagzeuger Uno Bruniusson für bejahendes Kopfnicken. DISMEMBER Legende Fred Estby hat seine Regler hier wirklich gut eingestellt. Kontinuierlich in Überlänge spielend, überzeugen IN SOLITUDE des Öfteren mit MERCYFUL FATE Referenzen („Serpents Are Rising“, „Demons“), erinnern flott-rockend an 80ies Glam Rock Helden („To Her Darkness“) oder lassen einen Song („Dance Of The Adversary“) auch mal ungezwungenen Ambient-lastig ausfaden.

Selbstverständlich stehlen sich IN SOLITUDE quer durch die Metalgeschichte, aber im Gegensatz zu unzähligen anderen Combos gelingt den Skandinaviern nicht nur eine verdammt gute Akustik-Verbeugung vor ihren Helden, sie bündeln auch noch eine anständige Portion Ideenreichtum dazu. Da kann man auch verschmerzen, dass mit „We Were Never Here“ und „Poisoned, Blessed And Burned“ zwei Durchschnittstracks vertreten sind und die Gesamtspielzeit vielleicht doch etwas zu lang ist. Das beschauliche Städtchen Uppsala hat neben WATAIN jedenfalls das zweite Päckchen stolzer Metalsöhne hervorgebracht.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Robert Fröwein (13.05.2011)

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