Def Leppard - Mirrorball: Live & More

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VÖ: 17.06.2011
Bandinfo: DEF LEPPARD
Genre: Melodic Rock
Label: Frontiers Records
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Lineup  |  Trackliste

Und sie haben es doch getan! Fast 35 Jahre haben DEF LEPPARD gebraucht, um das erste Livealbum zu veröffentlichen. Fast 35 Jahre sind sie mittlerweile im Geschäft und haben den Terminus „Stadionrock“ schon zu Zeiten geprägt, als der gute BON JOVI noch die Geografie-Hausaufgaben in seiner Grundschule lösen musste. Während uns unzählige Big Bands (remember die Ausschlachter IRON MAIDEN) mit einem Best Of nach dem anderen hinterherjagen, haben sich Joe Elliott (voc), Rick Savage (bass), Phil Collen (git), Vivian Campbell (git) und Einhand-Drummer Rick Allen bislang kaum an Compilations gelabt.

„Mirrorball“ ist also eine Bandpremiere und kann nach einer derart langen und erfolgreichen Karriere von den Fans natürlich verkraftet werden. Vor allem wenn DEF LEPPARD darauf in absoluter Höchstform agieren und nichts an Energie und Punch ihrer seligen 80er Jahre Zeit eingebüßt haben. Zum Albumpreis liefern die Briten gleich zwei CDs und eine (mir nicht vorliegende) 50-minütige DVD. Durchaus fair und korrekt. Das Material hat man nicht aus einer Tour verschweißt, sondern von verschiedensten Konzerten seit 2008 zusammengestoppelt. Das ist insofern gut, da man bei den einzelnen Songs auf die bestmögliche Qualität vertraut hat und die Fans somit nicht mit Dutzendware belästigt. Über 65 Millionen verkaufte Platten machen die Sache, eine relativ aufwändige Live-CD herauszubringen, natürlich relativ einfach und risikolos.

Das Hauptaugenmerk legt man natürlich auf die kommerziell erfolgreichste Phase. Das unschlagbare Power Rock Album-Dreigespann „Pyromania“, „Hysteria“ und „Adrenalize“ wird bis zum Exzess zelebriert. Von „Rock! Rock! (Till You Drop)“, „Love Bites“ über „Pour Some Sugar On Me“ bis hin zu „Let‘s Get Rocked” werden sämtliche Tophits aus dem Schatzkästchen geholt. Neben dem (ohnehin oftmals) vernachlässigten NWoBHM Debütwerk „On Through The Night“ verzichten DEF LEPPARD aber auch komplett auf „Slang“, „Euphoria“ und „X“. Ein Schelm, der da an „Ausverkauf“ denkt… Soundtechnisch und musikalisch gibt’s nichts zu bekritteln. Elliotts Stimme funktioniert wie in den besten Tagen, die Gitarrenfraktion funktioniert trotz Campbells Doppelbelastung (THIN LIZZY) hervorragend und über Rick Allen müssen ohnehin keine Extrafloskel bemüht werden.

Aber DEF LEPPARD haben als kleines Schmankerl auch noch drei neue Songs auf „Mirrorball“ gesetzt. Wirklich hervorstechen tut hierbei aber nur der bandtypische straight-forward-Rocker „Undefeated“, mit dem das Quintett locker an alte Glanzzeiten anschließen kann. Das überlange „Kings Of The World“ ist anfangs zu stark auf QUEEN ausgelegt und beginnt recht schnell zu langweilen. Das Anfangsriff von „It’s All About Believin‘“ hat man dreist von U2s The Edge geklaut, der Rest des Songs dümpelt im sicheren Durchschnittsteich. Wirklich frech ist nur, dass alle drei (!!) neuen Songs auch auf dem neuen Album sein werden. Der Kaufanreiz für die nicht-Die-Hard-Klientel beträgt somit gleich Null. Aber damit muss man bei den Big Playern heutzutage ohnehin rechnen…



Ohne Bewertung
Autor: Robert Fröwein (13.06.2011)

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