Cradle Of Filth - Das Kompendium der dunklen Künste (Gavin Baddeley)
Bandinfo: CRADLE OF FILTH
Genre: (nicht klassifizierbar)
Label: Iron Pages
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Um den Themenbereich "Dunkle Künste" ranken sich im Allgemeinen zahlreiche düstere Legenden. Also beschloß Musikjournalist und Nebenerwerbs-Satanist Gavin Baddeley mit ebendiesen aufzuräumen und ein allumfassendes Werk auf den - offensichtlich längst noch nicht geättigten - Markt zu werfen: das "Kompendium der schwarzen Künste". Gemeinsam mit Gespons Dani Filth (seines Zeichens Sänger und Gründer des Pandabärenverbandes CRADLE OF FILTH) veröffentlichte er den Wälzer, welcher im Original auf den klingenden Titel "Gospel Of Filth" hört, kürzlich auch auf deutsch. Und landete damit doch prompt auf meinem Schreibtisch.
Vorweg: "Das Kompendium der dunklen Künste" eignet sich nur bedingt als Urlaubslektüre. Das liegt allerdings nicht am nur bedingt sonnen-strand-tauglichen Thema, sondern viel mehr am Umfang. Mit seinen grob geschätzten 3kg und den bescheidenen Abmessungen eines Steinzeitlaptops braucht man sich vor dem Abflug Richtung Süden keine grauen Haare wachsen lassen, mit welchen nutzlosen Utensilien der Koffer diesmal vollgepfropft werden könnte, damit er die Übergewichtsgrenze überschreitet. Das Gute daran: die Hanteln fürs tägliche Workout können diesmal daheim bei Papi bleiben. Womit auch gleich mal die Zielgruppe des Kompendiums klar definiert wäre. Gavin Baddeley richtet sich mit seinem Werk in erster Linie an ein jüngers Publikum, das über den Umweg namens CRADLE OF FILTH an das dunkle Thema herangeführt wird. Der Versuch, das Thema ernsthaft aufzurollen ist erkennbar. So finden sich neben interessanten und gut recherchierten Informationen auch so manchen lesenswerte Gastkommentare, wie etwa von Christopher Lee, Tom Araya oder dem seeligen Pete Steele. Dazwischen hüpft allerdings immer wieder Mister Filth wie Jack Out Of The Box ins Geschehen und verleiht dem ansehnlichen Schinken ... ja, beinahe Bravo-Niveau. Dani inmitten seiner Actionfigurensammlung, Dani mit künstlichen Fingernägeln, Dani beim Bös-Dreinschaun-Üben mit seinen Bandkollegen, Dani hier und Dani dort. Kurz gesagt: man muß kein CRADLE OF FILTH Fan sein, um sich mit dem "Kompendium der dunklen Künste" zu beschäftigen, doch es erleichtert die Sache ungemein!
Ein fetter Blickfang ist das Kompendium allemal, und zwar in jeder Hinsicht. Darüber hinaus finden sich so manche Informationen und Quervermerke, die der Laie (damit meine ich all jene, die sich nicht mindestens drei Stunden täglich mit dem Thema "Satanismus" auseinander setzen) in dieser Form noch nicht gelesen hat. Das reichlich vorhandene Bildmaterial ist im Großen und Ganzen stimmig. Eine deutlich geringere CRADLE OF FILTH Schlagseite, dafür etwas nähere Betrachtung weiterer - unbekannter - Bands hätte dem Werk gut getan... obgleich das dem (vermutlich unfreiwilligen) Heiterkeitsgehalt des Kompendiums nicht zuträglich gewesen wäre.