Generation Kill - Red White And Blood
Bandinfo: Generation Kill
Genre: Crossover
Label: Season of Mist
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Lineup | Trackliste | Credits
Diese GENERATION KILL haben weder etwas mit der dreiteiligen Miniserie aus Amerika, noch mit einem semilustigen Egoshooter für einsame Computernerd-Herzen zu tun. Unter dem offensiven Bandnamen versteckt sich nämlich eine muntere Allstar-Truppe mittleren Alters, die abseits ihrer üblichen Betätigungsfelder noch mal so richtig die Sau rauslassen will. Zu dieser illustren Runde gehören EXODUS-Frontassi Rob Dukes (voc), ex-PRO PAIN und M.O.D. Bassist Rob Moschetti (bass), MORTICIAN-Maschinenknüppler Sam Inzerrra (dr) und die beiden Gitarristen Lou Lehman und Jason Trenczer, die sich hier Technik und Rhythmus brüderlich teilen.
Etwaige Ängste kann ich im Keim ersticken – die gestandenen Mucker machen weder auf „ich habe meine Haarspray Jahre mit Metal verschissen“-Retro-Glam, noch begehen sie den bekannten Fauxpas, ihre Hauptbands quasi eins zu eins zu imitieren (norwegische Schwarzwurzler, ich hör euch tapsen…). Unter dem Banner GENERATION KILL zelebriert das Quintett nämlich eine ungewohnt variable Mischung aus Bay Area-Thrash-Geshredder, südstaatendumpfen Groove-Klängen und hintergründig eingesetzten, aber doch spürbaren Hardcore-Vibes. Klingt jetzt im ersten Moment nach „separat rein geschüttet und einheitlich raus gekotzt“, entfacht aber durch die merkbare Spielfreude und instrumentale Intensität durchaus einen gewissen Prolo-Gossencharme.
Dieser flutscht schon beim dreckig-blastigen Opener „Hate“ durch die Gehörgänge. Dukes und Co. kredenzen eine Bestie aus BIOHAZARD, D.R.I. und etwas PRO PAIN und ziehen diese - im positiven Sinne - matschiche Mischung auch durch den folgenden Titeltrack (der durch seine ausgeknüppelte Hymnen-Verarschung Sympathiepunkte kassiert). Richtig thrashen tut die Tötungsgeneration erst bei „Feast For The Wolves“, wo das dauerspuckende Glatzen-Lama Rob Dukes seine EXODUS Roots nicht mehr verleugnen kann. Zwischen den vielen Aggressionsschüben packen die Oldies auch eine METALLICA-„One“ Verbeugung („Self Medicating“), einen epischen Mid-Tempo Stampfer („Slow Burn“), eine PANTERA-Ballade („Dark Days“) und ein SLAYER Rip-Off („Walking Dead“). Etwas zu viel des Guten ist zum Schluss hin das NINE INCH NAILS Cover von „Wish“. Das Stück wurde zwar mit viel Liebe verhärtet, aber Dukes sollte seine klare Stimme doch lieber in den eigenen vier Wänden benützen.
Resümierend bleibt „Red White And Blood“, das Debütalbum dieses Funprojekts, ein mutiges aber auch noch etwas unausgegorenes Stück Polycarbonat, das aber zumindest zeigt, wie kreativ Musiker agieren können, wenn man sie aus ihren handelsüblichen Szenekäfigen lässt. Und wie sagt schon Dukes selbst zum GENERATION KILL Debüt: „Man kann nicht Jedem gefallen, aber wir gefallen uns selbst damit.“ Entscheidet selbst – mir ist das Ganze dann aber doch zu langatmig geraten.