AUGRIMMER - Nothing Ever Was

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VÖ: 03.02.2012
Bandinfo: AUGRIMMER
Genre: Black Metal
Label: Northern Silence Productions
Hören & Kaufen: Webshop
Lineup  |  Trackliste

Da habe ich die Ehre, einmal eine wirklich interessante Black Metal Band zu reviewen.

Aus dem benachbarten Bayern kommt der nun mehr auf vier Mann ausgebaute Black Metal-Verbund und ist glücklicherweise nicht ganz einfach zu beschreiben.
Um eines gleich Anfangs aus dem Weg zu bekommen: Die Produktion ist noch immer etwas schwach, nicht Anfang-Neunziger-Schwach, aber die Gitarren hätten schon etwas mehr an Härte verdient und vor allem der Leadgitarrensound ist etwas eigenartig.

Doch da sind wir schon bei einem riesigen Pluspunkt der CD, Black Metal mit durchdachten Leadgitarren, schön gespielt und genau dort eingepasst wo sie hingehören.

Sehr, sehr vielschichtig ist die Scheibe geworden, zügig beginnen die beiden ersten Lieder nach dem Intro und wissen sofort zu begeistern, komisch nur der Gitarrensound bei manchem "Chorus", da hat die Verzerrung bisweilen den Geist aufgegeben. Aber die suboptimale Produktion hatten wir ja schon thematisiert.

Was schön ist, sehr durchdacht und einfach stimmig sind die Ausflüge in modernere Rockgefilde, "Heir Of The Black Flame" bietet sich da sofort an. Die gesamte Instrumentierung hat nichts mit Black Metal zu tun, die Stimme ist klar gehalten (warum klingt eigentlich fast jeder Black Metal-Sänger wenn er klar singt wie Quorthon? Nicht dass es nicht egal wäre...).
Auch beim nachfolgenden "The Voice" ist der Anfang sehr untypisch für Black Metal gehalten, später dann gibts ein paar Dissection-Anleihen, dezent zwar nur, aber das ist ja nix wirklich schlechtes.
Und genau auf diesem Lied zeigt der Leadgitarrist anständig auf, so etwas, hab ich in dieser Art Black Metal noch nie gehört. Sauber gespielt und songdienlich aufgebaut. Kein "schaut mal, was ich alles kann", nein, es passt einfach ins Lied. Sehr schön.
Bisschen Akkustgeklimper schadet auch nie - und so bietet uns genau dieses Lied alles, was AUGRIMMER ausmacht.

Die Band ist prinzipiell und größtenteils schon eine Black Metal Band, aber mit so vielen Rock-Fäden, die ungemein geschickt ins Gesamtbild eingewoben werden, dass es eine wahre Freude ist.

"Azure Doom" gibt sich wieder klassischer nordisch. Hier möcht ich nun mal die Schlagzeugarbeit hervorheben. Klar handelt es sich nicht um Gavin Harrison, aber der gute Mann an den Häuten weiß auch was er macht, und das macht er gut.
Und genau in diesem Lied haben wir wieder ein selten geiles Solo - so etwas schreibt man an und für sich nur im "normalen Heavy Metal". Kümmert die Bayern aber offensichtlich nicht, und das ist gut so.

"Harbinger Of The Night" beschwört akkustisch die Nacht - nehme ich an. Mir liegen leider keine Texte vor.

Listigerweise wird der letzte Song der Band "The Janus Face" benannt, und ist ein würdiger Abschluss dieser Veröffentlichung die eine erneute deutliche Steigerung des bayrischen Kollektivs darbietet. Auch hier wieder ein Leadgitarrenpart der vom feinsten ist.

Ein paar holprige Übergänge gehören noch ausgemerzt, und eben der schwache Sound bedarf einer Steigerung - dann kann da etwas Großes werden.

Gefällt mir sehr gut - alle Ehre!



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Christian Wiederwald (26.01.2012)

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