Ministry - Relapse

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VÖ: 23.03.2012
Bandinfo: MINISTRY
Genre: Industrial Metal
Label: AFM Records
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Lineup  |  Trackliste

Al Jourgensen hat es einem Die-Hard Fan wie mir ja nicht unbedingt einfach gemacht. Der Rückzug nach dem letzten offiziellen (und überdies grandiosen!!) Studioalbum „The Last Sucker“, wurde durch immer wieder neue Veröffentlichungen ziemlich in die Länge gezogen. Zuerst die „Cover Up“ Geschichte, bei der ich bitterlichste Tränen während des vor Melancholie, Schwermut und Traurigkeit nur so strotzenden „It's A Wonderful World“ vergossen habe. Dann die grandiose Welttournee, welche ich nicht nur livehaftig erleben durfte, sondern die auch gleich als CD und als DVD für die Nachwelt festgehalten wurde. Zu guter Letzt noch die im Hause 13th Planet übliche Remix Geschichte des Last Suckers, welche etwas zahmer „The Last Duber“ genannt wurde.

All das ließ mich immer wieder die Frage stellen: War’s das jetzt endgültig mit MINISTRY, oder kommt da noch was?

Heute können wir voller Inbrunst hinausbrüllen, ja da kommt noch was und gleichzeitig dürfen wir einem Mike Scaccia (RIGOR MORTIS) danken, nein wir müssen den Kerl preisen, denn ohne Gitarrist Scaccia gebe es jetzt kein „Relapse“.

Von den Überredungskünsten der texanischen Thrash Metal Institution also gleich hinein in den neuen 10-Tracker der wohl besten Industrial Metal Band dieses Erdballes. Ich gebe zu, dass eine gewisse Nervosität da war, als ich das komplette Album das erste Mal rotieren ließ. Doch Uncle Al hat mich gleich samt einem bitterbösen und tiefschwarzen Intro zu „Ghouldiggers“ eines besseren belehrt. MINISTRY sind auch fünf Jahre nach „The Last Sucker“ noch immer das Um und Auf im (erweiterten) Industrial Metal und eine der faszinierendsten Bands dieses Erdballes.

Dabei legt Jourgensen mit dem wohl härtesten und auch schnellsten Track des Albums gleich nach: „Double Tap“ (die aktuelle Single übrigens!!) ist ein Hammer sondergleichen und donnert von vorne bis hinten mitsamt seinen ins orientalische abdriftenden Spielereien dahin. Dass es MINISTRY diesmal aber auch – manchmal – rockiger angehen, beweisen uns „Kleptocracy“ (und es wäre nicht Jourgensen, wenn er diesem unglaublichen Hit nicht einen F-Word Refrain spendiert hätte!!), „99 Percenters“, sowie gegen Ende des Albums der mit leichtem MEGADETH Touch beginnende „Weekend Warrior“ und das locker flockig dahinrockende, ab und zu leicht ins bluesige abdriftende und mit einem wirklich kitschigen Refrain ausgestattete „Bloodlust“.

Aber auch Geschichtsunterricht wird auf „Relapse“ erteilt. Covern können viele, S.O.D. zu covern tun wenige, weil sie sich verdammt nochmal die Zähne ausbeißen würden, MINISTRY machen aus dem im Orginal nicht mal zwei Minuten dauernden Song einen fast fünf Minuten langen Industrial Bastard, der das Vermächtnis der Hardcore/Thrash Crossover Ikonen rund um Scott Ian, Charlie Benante, Billy Milano und Dan Lilker mehr als zu ehren weiß.

So sehr ich auch von „Relapse“ begeistert bin, sind auch diesmal wieder ein lachendes und ein weinendes Auge vorhanden. Al Jourgensen hat unmissverständlich klargemacht, dass nach „Relapse“ und der im Sommer 2012 stattfindenden Welttournee endgültig Schluss sein wird. Verdammte Scheiße Al, das gesamte Musikbiz dieses Erdballes wird Dich unglaublichen Motherfucker vermissen... andererseits ist „Relapse“ aber auch ein grandioses Werk zum in Rente gehen… See ya somewhere Uncle Al!



Bewertung: 5.0 / 5.0
Autor: Reini (14.03.2012)

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