Royal Hunt - Heart of the City (Best of 1992-1999)
Bandinfo: ROYAL HUNT
Genre: Melodic Metal
Label: Scarlet Records
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Lineup | Trackliste
Nach dem letzten, sehr überzeugenden (via Frontiers Records veröffentlichten) ROYAL HUNT-Album "Show Me How To Live" schießt Scarlet Records nun eine Best-Of nach. “Heart Of The City (Best Of 1992-1999)” präsentiert je zwei Songs von den ersten fünf Alben der dänischen Melodic-Hardrocker um den Hauptsongschreiber und Keyboarder Andre Andersen und zeichnet den Werdegang der Royalen von Anfang der 90er Jahre über eine knappe Dekade hinweg.
Die Konstante bei ROYAL HUNT ist Mainman Andersen, die Variable der Sängerposten. Und genau hier liegt einer der Hauptunterschiede bei den Songs auf dieser Compilation. Ur-Sänger Henrik Brockman durfte die ersten beiden Alben „Land Of Broken Hearts“ (1992) und „Clown In The Mirror“ (1993) einsingen, danach griff man nur mehr auf die gesangliche Unterstützung von Amerikanern zurück. Die Bandklassiker „Moving Target“ und „Paradox“ (1995, 1997) trällerte der von den meisten favorisierte „Jetzt-Wieder“-Sänger D.C. Cooper ein, wohingegen das lässige “Fear” (1999) von John West eingesungen wurden.
Genau wie über die Qualität und Beliebtheit der verschiedenen Sänger, ließe sich auch die Songauswahl ebenso vortrefflich diskutieren (gleichwohl man sich aber wohl auf Cooper als charismatischsten Sänger einigen muss). Die Königlichen können auf eine Vielzahl von klasse Songs zurückblicken, die samt und sonders mit tollen Melodiebögen, griffigen Hooklines, orchestral angehauchtem Bombast und einer leichten Affinität zum Progressiven versehen sind, dass einem das Herz aufgeht. Die Dänen können somit aus dem Vollen schöpfen… ob alle Favoriten auf dem Rundling vertreten sind erschließt sich für Liebhaber der Band mit einem Blick auf die Tracklist. Dem grundsätzlich zwiespältigen Gefühl bei Compilations was die Songauswahl betrifft und dass Dieses oder Jenes fehlt (wo ist z.B. „Last Goodbye“, „Message To God“ oder „Lies“), kann diese Zusammenstellung jedenfalls in keinster Weise entgegenwirken.
Neben der soundtechnischen Entwicklung sind auf dieser Compilation auch die Unterschiede von den eher griffig-kompakten Anfängen hin zu immer ausladenderen Songs und Arrangements merk- und nachvollziehbar. Daneben fällt auf, dass kaum eine andere Band in ihrer Karriere so viele schlechte und/oder nichtssagende Albumcovers gehabt hat. Genrefremde bzw. –hasser mögen aus vollem Herzen das spinettartige Keyboard verachten und die (geglückte) Gratwanderung zwischen ernsthaftem Rock und zuckerlrosa Plüschkitsch bemäkeln. Wer sich einen Überblick über den ersten Teil der Bandhistorie machen will, ist hier sicher gut bedient. Fans der Ausnahmekönner haben den Backkatalog eh daheim stehen, für Neuentdecker ist diese Zusammenstellung aber geeignet, das 20-jährige Veröffentlichungsjubiläum, das ja auch von einer Tour begleitet wird, mitzufeiern.
Autor: Thomas Patsch (15.05.2012)