Perzonal War - Captive Breeding

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VÖ: 29.06.2012
Bandinfo: PERZONAL WAR
Genre: Thrash Metal
Label: Metalville Records
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Lineup  |  Trackliste

PERZONAL WAR? Waren das nicht diese Musiker aus Deutschland, die in ihrer Frühphase gerne den speziellen Vibe der METALLICA-Werke reproduzierten? Diese Thrash Metal Band, die immer und immer wieder mit den Megasellern aus der Bay Area verglichen wurde, weil man gewisse Ähnlichkeiten einfach nicht leugnen konnte? Nicht zuletzt deshalb wurden PERZONAL WAR von Kritikern oft geliebt und als das "nächste große Ding" und die würdigen Nachfolger der großen "Ms" bezeichnet. Was ist nun - 16 Jahre nach dem Debüt - noch übrig von dieser Idee?

Tatsächlich entwickelten sich PERZONAL WAR in eine andere Richtung. Man wurde nicht kommerziell und schielte nie auf die Verkaufszahlen. Nein, die Veröffentlichungen von PERZONAL WAR waren auch niemals bloße Wiederholungen des bereits Erreichten, sondern sind eher als konstante Weiterentwicklung zu betrachten. Diese Entwicklungen verliefen nicht unbedingt linear: Waren PERZONAL WAR zwischendurch mal in einer progressiveren Phase, ging man dann auch mal wieder etwas in eine einfachere, klassischere Richtung. Und nun schreiben wir 2012, die Musiker wurden nicht das "große Ding", legen aber dafür mit "Captive Breeding" abermals eine mit Spannung erwartete Veröffentlichung vor. Und qualitativ überzeugt das Dargebotene allemal! Der Silberling offenbart einem ein variables Songmaterial, unterschiedliche Stimmungen, technisch sauber umgesetztes Material und auch einen unabdingbaren Hitfaktor.

So hat man z.B. einen Opener ("Regression Of The Art") der sich als moderner Melothrashkracher inszeniert und auch aufgrund der Vocals etwas an neuere ANNIHILATOR erinnert. Und man könnte auch behaupten, dass “Termination” auch auf TRIVIUMS “In Waves” gepasst hätte. Aber trotz dieser Querverweise wird schnell deutlich, dass sich PERZONAL WAR nicht zu sehr an anderen Bands orientieren. Denn kaum glaubt man, Verbindungen zu einer bekannten Band ausgemacht zu haben, wird der innere Drang einer solchen Kategorisierung ad absurdum geführt. So hat z.B. “Candor Hurts” nichts mit all jenen Querverweisen zu tun. PERZONAL WAR klangen noch nie so melancholisch wie auf diesem mit düsteren Melodien versehenen, unverwechselbaren Song. Und sogar in diesen außergewöhnlichen Momenten klingt man immer irgendwie typisch nach PERZONAL WAR. Dieses Kunststück, eine eigene musikalische Identität zu erschaffen, erreicht die Band auf "Captive Breeding" mühelos.

Insgesamt geht das Album vermehrt in Richtung Midtempo, Groove und Moderne. PERZONAL WAR vergessen aber nie auf die erforderlichen Melodien, die immer wieder zu tollen Refrains werden. Und trotz der moderneren Ausrichtung, bleibt man seiner Linie treu: Das eine oder andere old school Gitarrensolo, sowie manch vom modernen Status Quo abweichende Songidee machen diese Veröffentlichung zu einem sehr lauten Lebenszeichen. Und vielleicht starten PERZONAL WAR nun endgültig durch - auch ohne als Bay Area Kopie verschmäht zu werden. Zu wünschen wäre es dieser talentierten Band auf jeden Fall! Anspieltipps: “The End“, “Candor Hurts“,“The Last Day“, “My Fate“.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: El Greco (02.07.2012)

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