Helldorados - Helldorados
Bandinfo: Helldorados
Genre: Sleaze Rock
Label: Massacre Records
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Lineup | Trackliste | Credits
Stuttgart im wunderschönen Schwabenland gilt ja gemeinhin als die deutsche Hochburg des Hip-Hops, doch auch so manch härter geerdete Musikschmiede weiß sich dort gegen das rhythmische Wortgewerfe zu wehren. Ein Beispiel dafür sind etwa die zukunftsträchtigen Sleaze Rocker HELLDORADOS, die weniger nach den FANTASTISCHEN VIER oder FREUNDESKREIS klingen, sondern vielmehr nach einer ernst gemeinten Hommage an MÖTLEY CRÜE, RATT oder GUNS N‘ ROSES. Der wiedererstarkte Hype um die kultige Posermucke ist mittlerweile wieder etwas ins Stocken geraten, aber wie sagt man so schön – Herzensmusik folgt keinem Trend.
Und mit Herz sind die vier Schwaben allemal dabei, auch wenn das mit Pianoklängen und Streichern durchzogene Intro „In The Beginning“ mit seiner Filmscore-Ausrichtung schwer täuscht, denn spätestens mit dem herzhaft aus dem Schlund gezogenen und ins Nirwana gepfefferten Rotz zu Beginn von „Never Gonna Stop“ ist doch klar, dass es sich hier um Arsch-leck-Mucke im besten CRAZY LIXX-Stil handelt. Anfangs zündet die auch gewaltig, wie ein V12-Motor brennen auch die eingängigen „You Live, You Learn, You Die“ und „Go To Hell“ durch die Gehörgänge, die erste – gar nicht mal so schlechte – Ballade „Changes“ wird dafür nach dem üblichen Glam-Schemata gleich darauf gelegt.
Allerdings offenbart sich dem furiosen Einstiegsszenario auch gleich die Schwäche der bemühten Schwaben-Rocker – sie sind noch nicht wirklich so weit, ein wirklich spannendes und über die volle Länge hinweg spannend klingendes Album zu produzieren. „Shout“ etwa nervt mit einem 1000-fach gehörten Schlagerrefrain, das balladeske „Gone“ langweilt durchgehend und die rifflastige Prolo-Hymne „Girls“ scheitert am mangelnden Ideenreichtum. Das es durchaus auch anders gehen kann, beweisen die HELLDORADOS unter anderem auf dem punkig-fetzigen „Double Dealer“ oder an ihren instrumentalen Fähigkeiten, die wirklich wenig zu wünschen übrig lassen. Sänger Pierre bemüht sich zudem sehr, durch häufigen Stimmlagenwechsel die Spannung hoch zu halten. Im Endeffekt ist das Debütalbum der HELLDORADOS eine angenehm lustige Sommer-Glam-Scheibe, die aber wenig Besonderes und nichts Neues bietet. Wohl nur für die Genre-Die-Hard-Aficionados wirklich interessant.