KAMIKAZE KINGS - The Law

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VÖ: 31.08.2012
Bandinfo: KAMIKAZE KINGS
Genre: Heavy Metal
Label: Limited Access Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Hat mal jemand "The Dirt" von MÖTLEY CRÜE gelesen?

Wenn davon auch nur zehn Prozent stimmen, vom Inhalt nämlich, will ich sofort Rockstar werden!

Goldene Zeiten waren das, am Sunset Strip in den 80ern und 90ern. Nahtoderfahrungen, Unimog-Ladungen Koks, willigste Mädels, die sich bei der Verrichtung außerehelichen Geschlechtsverkehrs gerne auch fotografieren ließen. Und Sonnenschein, den ganzen Tag. Ewig am Strand herumhängen.
Bitter...

Nicht so in Zentraleuropa. Sonnenschein in brüllender Version 3 Wochen lang im August, Kokain aufgrund der fehlenden Barmittel nicht vorhanden, man musste sich mit Reininghaus Märzen und Dopplern die Lampen ausschießen. Was dazu führte, dass auch nix mit außerehelichem Geschlechtsverkehr war. Wenn man um 23 Uhr bereits unter einem Tisch im Lokal liegt, zieht das net so wirklich bei den Mädels. Vor allem, wenn die mehr vertragen als der Verfasser dieser Zeilen. Und so ziemlich sein gesamter Freundeskreis.

Strand? Nö, Strandfest gab´s, auf der Liegefläche des lokalen Freibades. Hier maximal Nahtoderfahrungen, weil man die sieben Liter Schilchermischungen nicht optimal im System untergebracht hat.

Ah ja:
Sunset Strip also. Und die dazugehörige Musik.

Sonnengegerbter Rock´n´Roll.

Aus Berlin.

Was es nicht alles gibt.

Schon die vorab veröffentlichte Single, Boys ’n’ Men, zeigte, wo es bei den Deutschen lang geht. Nämlich eben mit der Musik, wie sie einst aus Kalifornien kam und uns alle von der Westküste träumen lies.

14 Songs, mit denen die Kölner vor vielen Jahren mächtig Staub aufgewirbelt hätten, und es wäre ihnen zu wünschen, dass es auch in den 10er Jahren dieses Jahrtausends gelingt. Knackig, fällt mir dazu ein. Richtig lässiger, hart gespielter Rock, mit einer rauen Stimme darüber. Auch hier wieder ein schöner deutscher Akzent, stört aber gar nicht. Ein wenig Variation im Gesang wäre schön, aber für die erste vollständige Veröffentlichung passt das schon mal.

Ganz stark sind die Uptempo-Nummern wie " Boneshaker Boogie", "In The Name Of Tragedy" und das von der Single bekannte "Boys ’n’ Men". Das sind richtige Hits, für die andere Bands wahrscheinlich töten würden. Chapeau, meine Herren! Zu langsam sollten die Jungs nicht werden, wie auf ein paar Titeln dieses Albums, dann fehlt der Punch der diese Musik zum idealen Begleiter einer Party macht.

Alles in allem aber ein starkes Debüt.

Und der Beweis, dass man "alte" Musik auch heute wieder relevant machen kann. Mit viel Verve und Energie gespielt, Spaß ist haufenweise dabei. Und musikalisch lassen die Buben auch nichts anbrennen. Man soll keine Prog-Metal-Ausritte erwarten, aber auch straighter Rock/Metal muss gespielt werden können, damit er einfach gut klingt. Selbst bei einigermaßen graden Takten bedarf es der Fähigkeit, sein Instrument zu beherrschen. Was hier wie eine hohle Phrase klingen mag, ist aber so gemeint. Es gibt genügend Bands, die keinen 4/4ler halten können. Zu viele...

Hört euch "In For The Kill" an und ihr wisst, wie mächtig gespielter, gelebter Sonnenscheinrock zu klingen hat.

Der Sunset Strip funktioniert auch in Mitteleuropa...



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Christian Wiederwald (30.08.2012)

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