Angra - Best Reached Horizons

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VÖ: 26.10.2012
Bandinfo: ANGRA
Genre: Melodic Metal
Label: SPV / Steamhammer
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Lineup  |  Trackliste

Die Brasilianer traten Anfang der 1990er an, die Fans der mehr und mehr schiffbrüchig werdenden Melodic Metal-Fregatte HELLOWEEN auf ihren spritzig durch die Weltmeere segelnden Kahn zu ziehen. Nun, rund 2 Dekaden nach der Erstveröffentlichung, präsentiert die Band auf 2 CDs treffenderweise 20 Tracks zum Jubiläum. Die Plattenfirma weist darauf hin, dass die “Best Reached Horizons”-Best Of von der Band (Gitarrist Rafael Bittencourt) selbst zusammengestellt wurde, was ja zumeist positiv gewertet werden darf, da die Band so zumindest mitbestimmen kann und die Compilation nicht lieblos und je nach Rechteverfügbarkeit von einem Plattenfirmenmenschen zusammengestöpselt wird. Über die Songauswahl ließe sich aber auch in diesem Fall diskutieren.

Die Geschichte der Band lässt sich am Besten anhand des Sängerpostens festmachen. Dem zu Folge präsentiert der erste Silberling die Andre Matos–Ära (der ja schon zuvor bei den ANGRA-Landsleuten VIPER seine Duftmarken hinterlassen konnte) und umfasst damit die relevanteren Alben „Angels Cry“ und „Holy Land“, die Melodic/PowerMetal-Fans sowieso schon seit Jahren vor Wonneschauern erzittern lassen. Auch die veröffentlichten EPs finden Berücksichtigung, die Liveversion von „Carolina IV“ fällt ein wenig aus dem Rahmen und macht den Compilation-Charakter der Veröffentlichung klar. CD 2 deckt die Phase der mit dem ebenfalls gesanglich groß aufdeutenden Edu(ardo) Falaschi eingespielten Tracks ab. „Rebirth“ markierte damals den Einstieg des Sängers und damit einhergehend eine deutlich erwachsenere Note im Sound. Progressive Frickelpassagen und Latino-Einsprengsel waren ja sowieso immer schon Bestandteil im Sound der Brasilianer um die technisch versierten Instrumentalisten, mit LED ZEPPELIN´s „Kashmir“ gibt´s auch hier eine Cover-Draufgabe.

Die Japan-Megaseller haben ob ihrer Hochklassigkeit ihren Platz in der Melodic/PowerMetalgeschichte und mochten und mögen für Spartenfans wichtig sein, aber gerade die solide eingesungene KATE BUSH-Coverversion von „Wuthering Heights“ wird neben den anderen Tracks wieder alle Gegner des knallbunten, käsigen, klischeetriefenden und pfeilschnell galoppierenden Melodic-Frickel-Kitsch-Quietsch-Metalgenres darin bestätigen, die Regenbogen-Riege von DRAGONFORCE über RHAPSODY und von FREEDOM CALL bis STRATOVARIUS großräumig zu umgehen und sich lieber ein kerniges, dunkles Album einzuverleiben.



Ohne Bewertung
Autor: Thomas Patsch (23.10.2012)

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