Master - Unknown Soldier (Unreleased 1985 Album)
Bandinfo: Master
Genre: Death Metal
Label: Vic Records
Hören & Kaufen: Amazon | Ebay
Lineup | Trackliste
Ein ganz feines und bislang sehr seltenes Kleinod machen uns diesen Frühling Vic Records zugänglich. Genauer gesagt ist von „Unknown Soldier“ aka „The Unreleased 1985 Album“ der US-amerikanischen Ur-Deather MASTER die Rede. Entgegen vieler Falschmeldungen zahlreicher Internet-Amateurseiten wurde dieses Szenemanifest aber bereits vor genau zehn Jahren von From Beyond Productions auf den Markt geschmissen, ist also beileibe keine revolutionäre Neuentdeckung. Vic Records haben vor ein neues Cover-Artwork gesorgt, uralte MASTER-Pics und Liner-Notes von Speckmann Paule ins Booklet geschmissen und damit einer längst vergessenen und völlig untergegangen Perle wieder zur Oberfläche verholfen.
Wenn man bedenkt, dass POSSESSED den Begriff „Death Metal“ mit ihrem ersten Demo erst 1984 prägten, kann hier durchaus von einer Vorreiterrolle geschrieben werden. Mit Death Metal im modernen Sinn hat „Unknown Soldier“ natürlich überhaupt nichts zu tun, viel mehr wurden hier Einflüsse von POSSESSED, VENOM und sogar ganz alten METALLICA in einen großen Sack geworfen und zu einem Gebräu zusammengemixt, das mit Kapellen wie SUFFOCATION, DEICIDE oder MONSTROSITY naturgemäß nichts gemein hat. Fans der rohen, alten Klängen werden natürlich mit der Zunge schnalzen, denn Power-Drumming, Mikro-Gewürge und Axt-Geplänkel in Songs wie „Master“, „Mangled Dehumnisation“ oder „Funeral Bitch“ sind Extreme-Metal-Urgespenste in Reinkultur. Wie austauschbar Genres damals waren lässt sich schon an der Rhythmik von „Terrorizer“ eruieren, die verdächtig gleich nach dem Song „Carnage“ der Black-Metal-Zweitwellenurväter MAYHEM klingt.
Übrigens sind nur die ersten sieben Songs wirklich aus dem Jahre 1985. „Constant Quarrel“, „Judgment Of Will“ und „Submerged In Sin“ waren Demo-Songs aus 1991, das abschließende „Cut Through The Filth“ haben Paule und Co. 1992 für Nuclear Blasts legendäre „Death Is Just The Beginning Vol. II“-Compilation eingetrümmert. Welchen Einfluss „Unknown Soldier“ auf nachfolgende Death-Metal-Werke hatte, braucht hier nicht näher erklärt zu werden. Auch nach knapp 30 Jahren ist es immer noch sehr schade, dass der gute Speckmann Paule im Gegensatz zu DEATH oder CANNIBAL CORPSE nie den großen Durchbruch schaffte, dafür war der MASTER-Sound aber leider auch etwas zu einseitig. Am Kultfaktor dieses Albums rüttelt diese Tatsache trotzdem nicht und deswegen gibt’s noch einen halben Bonuspunkt. Fresst das, ihr Jungspunde!