Thyrien - Hymns Of The Mortals - Songs From The North

Artikel-Bild
VÖ: 24.01.2014
Bandinfo: Thyrien
Genre: Melodic Death Metal
Label: Massacre Records
Hören & Kaufen: Amazon | Ebay
Lineup  |  Trackliste

Ein Folk-Metal-Album zu schreiben ist nie eine allzu einfache Aufgabe. Da müssen knackiges Riffing, flirrende Soli und grimmige Vocals mit traditionellen Melodien auf Par gebracht werden, da müssen Keyboardparts oder auch authentische Instrumente mit der Band zusammen eine greifbare Atmosphäre kreieren. Solch ein Album erfordert einen hohen produktionstechnischen Aufwand, aber auch ein enormes Know-How der beteiligten Künstler. Allein ob des Bewusstseins dieser Herausforderung gegenüber ist es recht unwahrscheinlich, dass ein ambitioniertes Folk-Death-Werk mal absolut misslingt. So auch nicht das Debüt "Hymns Of The Mortals - Songs From The North" der Finnen THYRIEN.

Wer an finnischen Melo-Folk-Death denkt, wird automatisch als allererstes ENSIFERUM im Kopf haben. Und zu behaupten, die finnischen Blockbuster stünden nicht Pate für vorliegendes Werk, das wäre eine glatte Lüge. Nicht nur weil sich Emmi Silvennoinen als Gast an den Keyboards blicken lässt. "My Victory, My Defeat" könnte tatsächlich glatt als Versuch durchgehen, ein eigenes "Iron" zu komponieren. So geht der Break nach dem zweiten Refrain dann auch gerne als Hommage denn als Plagiat durch. Denn so viele Hooks, Twists und liebevolle Ideen, die man alleine in diesen Song gepackt hat lassen die Leidenschaft des Vierers und die Fähigkeit, starke Kompositionen zu erschaffen, deutlich erkennen.

Von einer reinen ENSIFERUM-Blaupause darf man allerdings auch nicht sprechen. Der Fakt, dass die Band noch kein festes Mitglied an den Keys führt, spiegelt sich im Gesamtsound wieder. So liegt der Fokus im Allgemeinen doch stärker auf den Melodic-Death-Passagen, für die wiederum CHILDREN OF BODOM oder NORTHER als Ideengeber fungieren. Allzu epische und vor allem symphonische Elemente sucht man daher vergebens. Die stärksten Momente liegen dann auch in den rasend schnellen Stücken wie "Vengeance Through My Soul", "Forest Is My Throne" oder "Nature's Rage". Hier darf sich die Band nach Herzenslust austoben und liefert Riffs und Hooks en masse. In den Mid-Tempo-Stücken wie "The Frozen North" und "Eternal Journey", wenn sich Gitarren und Drums zurückhalten müssen, schleichen sich leider einige spürbare Längen ein. Diese Löcher könnten natürlich mit etwas mehr symphonischen Elementen zugekleistert werden. Eleganter wäre es aber natürlich, solche Löcher im Songwriting zukünftig mit ein bisschen mehr Erfahrung gar nicht erst aufkommen zu lassen.

Zum Schluss hat man mit "Tinasormus", einem JANNE HURME-Cover (muss man hierzulande nicht kennen) noch einen absoluten Partykracher am Start, welcher das Potential hat, "Trollhammeren" die Vorherrschaft auf den hiesigen Tanzflächen streitig zu machen. Coole Nummer, aber arg cheesy, mit fast schon FREEDOM CALLscher Happiness.

Fazit: "Hymns Of The Mortals - Songs From The North" ist ein mehr als gelungener Einstand. Klar, mit der Thematik betritt man kein Neuland, dennoch gefällt die leichte Fokussierung auf Melodic Death und das Fehlen allzu dick aufgetragenem Bombasts. Leichte qualitative Schwankungen im Songwriting werden durch eine massive Menge an Hooks und Laune wieder ausgeglichen. Für Folk-Fans, aber noch mehr für Verfechter spürbar finnischem Melodic Deaths herzlichst zu empfehlen.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Christian Wilsberg (22.01.2014)

WERBUNG: Innfield Festival
ANZEIGE
ANZEIGE