Grand Magus - Triumph And Power

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VÖ: 31.01.2014
Bandinfo: GRAND MAGUS
Genre: Metal
Label: Nuclear Blast GmbH
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Lineup  |  Trackliste

Wenn man wie ich in der Kindheit mit Filmen wie "Conan, der Barbar" aufgewachsen ist und mit dem genialen Soundtrack von Basil Poledouris vertraut wurde, der meine Vorliebe für Filmmusik, wie für jene von ENNIO MORRICONE weckte, und man dann in der Jugend mit Metal in Berührung gekommen ist, so ist man mächtig beeindruckt, wenn man zum ersten Mal eine Band hört, die eben jene berühmte Filmmusik episch und mit voller Power umsetzt. Und dies beherrscht eine Band am besten: MANOWAR! Songs wie "Secret Of Steel" waren damals schon großartig und genau auf jene Tugenden besinnen sich auch GRAND MAGUS wie nie zuvor in ihrem mächtigen Backkatalog (Album des Monats - Metal Hammer 5x, Rock Hard 3x). Jedoch atmet "Triumph And Power" nur den Spirit der alten MANOWAR, vor allem der Gesang von JB unterscheidet sich komplett von jenem eines Eric Adams.

Die Eröffnung des Albums könnte mit "On Hooves Of Gold" majestätischer kaum sein. Die Sturmgeräusche und das Pferdegalopp münden in Chöre, pulsierende Drums und schneidende Riffs. Wenn dann die coole Stimme von Großmagier JB einsetzt, ist das Magie pur. Der Übergang in den Chorus mit der Zeile "The bastards will pay!" und der Chorus selbst sind meisterhaft: "As we ride the wind and fly, on hooves of gold we ride" – da tauchen innere Bilder auf, und man fühlt sich wie Conan durch die Steppe reiten.

Ein ruhiges Gitarrenintro stimmt auf die nächste Großtat ein: "Steel vs. Steel", ein Mitgröler wie er im Buche steht. Doch zuerst kommt mal ein cooler Vers, mit all den dramatischen Worten die ich hören will: "The lord of chaos put a price on your head and in the end it’s the steel versus steel" – geht’s noch cooler? Nein, für mich nicht, die Ruhe und Coolness, mit der JB uns seine Geschichten präsentiert, sind einmalig. Bei "Fight" geht es weiter in diese Richtung: "Fight for the right to defend..., …fight for the right to survive" – das sind Refrainzeilen für die Ewigkeit!

Der Titelsong bietet aber nochmal eine Steigerung. Die tiefe Stimme zu Beginn erhöht sich im Laufe des Verses wieder zum gewohnten Bariton. Der Chorus ist aber wieder der Oberhammer: "For triumph and the power, spoils of war…" – das ist purer Metal! "Fight for glory until death, hail victory!" Da wird gehailt, dass Joey DeMaio bei dieser Komposition schlichtweg die Tränen kommen müssen! Und die Soli sind richtig dreckig, "Ross the Boss"-Style, ja, so und nicht anders sollten MANOWAR für immer klingen. Mit "Dominator" wird jetzt mal richtig Gas gegeben. Eine Geschichte über einen "Freedom Hater", das sind Lyrics, die Messages mit Worten wie "He walks alone…" oder "Born of hate" erzählen, die ich einfach nur lässig finden kann.

"Arv" ist dann genau die Filmmusik-Interlude-Mischung aus "Conan" und "Spagetti-Western". Mit Naturgeräuschen, langsamen Gitarrenmelodien und Paukenschlägen wird eine Atmosphäre erzeugt, die kaum mehr auf aktuellen Alben – ATLANTEAN KODEX ausgenommen – herbeigezaubert wird. Das darauf folgende "Holmgång" beginnt mit tiefen Chören und langsamen Riffs und im Vers geht‘s dann mit einer ordentlichen Power los. Bei "In the end there only can be one, and justice will be done" darf dann wieder ordentlich mitgegrölt werden. Der knarrende Bass und die stampfenden Drums im Interlude bieten einen fetten Sound. Flotter geht’s mit "The Naked And The Dead", mit einer Geschichte über einen "Dying Warrior", weiter. Die reduzierten, sich dann steigernden Gitarrenleads- und riffs und der Übergang in den Refrain sind einfach traumhaft.

"Ymer" ist dann das letzte Intro, mit Maultrommel à la MORRICONE und akustischen Gitarrenklängen wird eine Szenerie heraufbeschwört, die ihresgleichen sucht. Die Marschtrommel gibt die Richtung vor, die erzeugten Klänge sind einfach nur genial. Mit "The Hammer Will Bite" kommt danach ein Finale, das sich gewaschen hat: Eine siebenminütige "Battle Hymn". Das reduzierte Akustikgitarrenintro nimmt das Thema des "Ymer"-Intros auf, und dann wird in die verzerrten Riffs übergangen. Wenn JB im Refrain mit seinem "Yeah" ansetzt und "You will die" brüllt, fühle ich mich wie der größte Krieger aller Zeiten! Das Interlude drosselt die Geschwindigkeit und baut einen ordentlichen Spannungsbogen auf. Es läuft mir kalt den Buckel runter, wenn JB die Worte "It's sourcery I need" intoniert. Die letzte Zeile "By morning light, the giants die" und das langsame Akustik-Gitarren-Outro vollenden den Bogen, ein homogenes Meisterwerk des Classic-True-Metals findet damit sein Ende.

Die Erwartungshaltung meinerseits war riesig, so muss ich zugeben, dass ich bei den ersten Hörversuchen etwas ernüchtert war, weil ich sofort das “Opus Magnum“ von GRAND MAGUS hören wollte, das Werk reift aber nach mehrmaligem Hören deutlich heran. Wenn "Triumph and Power" MANOWARs "Into Glory Ride” von GRAND MAGUS war, dann freue ich mich schon sehr auf den Nachfolger im Stile von MANOWARs "Hail to England” – meiner Meinung nach das beste Epic-True-Metal-Album aller Zeiten.



Bewertung: 5.0 / 5.0
Autor: Florian Rosenberger (29.01.2014)

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