Intervals - A Voice Within

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VÖ: 03.03.2014
Bandinfo: INTERVALS
Genre: Progressive Metal
Label: Eigenproduktion
Hören & Kaufen: Webshop
Lineup  |  Trackliste

"Viele Köche verderben den Brei"

oder besser:

"Viele Köche verderben den Brei?"

oder noch besser:

"Verderben viele Köche den Brei?

Und warum hab ich noch keine Kochshow am Nachmittag?

Oder: funktioniert es, Jazz-Fusion, Prog-Metal, Neoklassik und Elektronisches zu einem Ganzen zusammenzufügen? Und kann das Ganze doch mehr als die Summe der Einzelteile sein?

Die erfreuliche Lösung kommt aus Toronto. Seit 2011 gibt es INTERVALS, erst rein instrumental, dann nach der Hinzunahme von Mike Semesky auch mit Gesang. Und die Jungs entfachen einen Wirbelwind an technischem Können, wahnwitzigen Taktwechseln und richtig guten Songs! Und das ist nicht ausschließlich aber doch der Verdienst von Hr. Semesky, der, anstatt wie in so vielen technischen Bands der Fall einfach herumzubrüllen, richtigt gut singt. Mittelhoch, leicht angeraut ist er das Tüpfelchen auf dem I, das Kreuz auf dem Gipfel, the icing on the cake.

INTERVALS sind ein hochtechnisches Konstrukt, welches ob seiner Fähigkeiten wohl manche Bands an den Rand der Verzweiflung bringen wird. Kaum ein Takt ist grade, vor allem die Nummern am Anfang sind zeitweise reiner Jazz. Mit schönen Melodien. Geht tatsächlich. Die instrumentalen Abfahrten sind der absolute Irrsinn, alles was man aus Instrumenten und Taktlehre herausholen kann wird hier auf 50 Minuten gezeigt. Dass daraus kein verkopftes Album für Musiker wird liegt am souveränen Songwriting. Auf Fusion und Polyrythmen gebaute Songs machen den Umweg über einen packenden Refrain nur um Sekunden später Dinge zu spielen, die zu den "Leiden des jungen Musikers" werden könnten.Zum Glück gibt es mitten im Inferno mit "Breathe" die Möglichkeit, sich kurz auszuruhen.
Bevor es mit einem etwas loser komponierten aber nach wie vor mitreißendem "The Escape" und einer Mörderhook weiter zu gehen.

Jedes einzelne Stück enthält Großartigkeiten wie sie dergestalt ganz selten zu hören sind, maximal bei LEPROUS oder PROTEST THE HERO. Da ist es passend dass man mit letzterer Band auch auf Tour geht. Eine Reise durch den Kosmos des instrumentell Möglichen gepaart mit hervorragendem Songwriting. Ein Album für die Ewigkeit. Sich daran satt zu hören ist wohl ein Ding der Unmöglichkeit...



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Christian Wiederwald (01.03.2014)

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