Cannonball Ride - Enchant The Flame And Let It Breathe

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VÖ: 00.00.2013
Bandinfo: CANNONBALL RIDE
Genre: Metalcore
Label: Eigenproduktion
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Lineup  |  Trackliste

Nichts Neues an der Metalcore-Front? Der Zuwachs an zahllosen Newcomerbands aus diesem Sektor ist nach wie vor gigantisch, die Popularität der Spielart bei den jüngeren Hörern immer noch ungebrochen. Auch wenn die Anzahl der Bands, die es aus dem Proberaum heraus auf die Headlinerpositionen der hiesigen Bühnen schaffen spürbar geringer wird. Der Markt erreicht nun mal irgendwann eine Sättigung. Auch CANNONBALL RIDE werden es nicht einfach haben, sich durch die Vielzahl an Mitbewerbern an die Oberfläche zu spielen, obwohl der Wille dazu hörbar vorhanden ist.

Schon im Refrain des Openers "Gasping For The Wind" fällt die prominente Platzierung der Leadgitarre auf, welche für das Gerne untypisch sehr verpielt und klassisch, man kann sagen Rock'n'Rollig zu Werke geht. Nicht umsonst bezeichnet der Fünfer seinen Interpretationsansatz als "Mosh'n'Roll". Bei "Smokes & Mirrors", dem Highlight der EP, wird dieser Twist noch etwas deutlicher herausgearbeitet. Generell ist das Stück mit mehr als sechs Minuten Spielzeit für einen Metalcore-Song ungewöhnlich lang und so beheimatet er diverse weitere Einflüsse. Zu Beginn balladesk, langsam Fahrt aufnehmend, um sich im Refrain zu entladen, während man weiterhin über die "Mosh'n'Roll"-Gitarre staunt. Im Mittelteil gibt es dann einige leicht angejazzte Breakdowns, bevor der Song mit donnernden Drumschlägen langsam, aber gewaltig ausklingt. Die orientalischen, von einer Gastsängerin vorgetragenen Vocals in "Reference To Revelation" gehen auch als überraschend und unerwartet durch.

Nun haben CANNONBALL RIDE das Genre trotz all dem nicht neu erfunden. Die Riffs, die Shout-Vocals und die Melodien entsprechen zum Großteil den Normen der Gattung, wie sie Bands wie CALIBAN oder BOYSETSFIRE manifestiert haben. Das ist in diesem Falle aber nicht weiter tragisch, da die Umsetzung voll und ganz überzeugen kann. Die Band bemüht sich hörbar um Abwechslung. So bedient man sich bei "Enchant The Flame And Let It Breathe“ (modernem) Melodic Death Richtung SOILWORK, während bei "Down With The Ship“ die Thrashkeule ausgepackt wird. Auch das hat man bei BULLET FOR MY VALENTINE oder TRIVIUM schon mal gehört, dennoch klingen die Songs allesamt frischer, energischer und schlicht und ergreifend besser als alles, was genannte Bands auf ihren letzten Alben fabriziert haben. Auch die labellose Produktion lässt keine Wünsche offen und spielt absolut in der höchsten Liga mit.

Fazit: Wer seinen Metalcore mit einigen Extratwists garniert mag, der wird bei CANNONBALL RIDE definitiv fündig. Auch wenn die ganz großen Innovationen fehlen, so ist das Material der Österreicher weit überdurchschnittlich einzustufen und sollte beispielsweise der letzten CALIBAN unbedingt vorgezogen werden.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Christian Wilsberg (17.02.2014)

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