Vanishing Point - Distant Is The Sun

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VÖ: 21.02.2014
Bandinfo: VANISHING POINT
Genre: Progressive Power Metal
Label: AFM Records
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Lineup  |  Trackliste

VANISHING POINT aus Australien sind ein Geheimtipp in Sachen Melodic Power Metal, und das unterstreichen sie auch mit ihrem neuen Album "Distant Is The Sun" - mit Nachdruck und mehreren Ausrufezeichen! Das lange Warten seit dem letzten Output 2007 hat sich also gelohnt - VANISHING POINT sind zurück, und das stärker denn je! Fast 7 Jahre hatte der australische Fünfer Zeit für dieses Album, Zeit sich durch Lineup-Wechsel zu kämpfen, Zeit die Bühnen der Welt zu betouren und vor allem: Zeit die Kompositionen die diesem Album zu eigen sind zu polieren und zu perfektionieren. Und diese Zeit merkt man "Distant Is The Sun" auch an, präsentiert es sich doch vielschichtiger, ausgereifter und auch ein wenig progressiver als die bisherigen Werke der Australier.

In Szene gesetzt wird das Album durch eine unheimlich klare Produktion, bereits die Soundwand die einem beim Opener "King Of Empty Promises" entgegenkommt verheißt Großes! Sebastian Levermann (ORDEN OGAN) hat dem Gesamtsound der Australier deutlich hörbar einen kernigen, druckvollen Grundstock mit schön differenziertem Schliff gegeben - SO hat sich ein Metal-Album anzuhören!

Bereits das fett produzierte, epische Intro verspricht nur Gutes, ehe es nahtlos übergeht in oben genannten kernigen Opener mit zackigem Riff, sattem Bass und einer leichten progressiven Schlagseite die sich durch Tempowechsel und schöne Arrangements zeigt. Besagte Progressive-Anleihen ziehen sich in der Folge durch nahezu das gesamte Album, und finden sich auch im folgenden Titeltrack "Distant Is The Sun" wieder, dessen epische Bridge sehr zu gefallen weiß. Groovig treibend geht es weiter mit "When Truth Lies" das basslastiges, derbes Riffing mit wunderbarer Melodie kombiniert. Das folgende "Circle Of Fire" bei dem sich VANISHING POINT mit Tony Kakko (SONATA ARCTICA, die mit "Two Minds, One Soul" ihrerseits auf der EP "Don't Say A Word" bereits einen Song der Australier gecovert haben) einen Gastsänger eingeladen haben kommt etwas straighter daher, und erinnert keineswegs überraschend an früheres Material der Finnen.

Seine gesangliche Klasse zeigt Sänger Silvio Massaro bei "Let The River Run", einem etwas langsameren Stück das im Kontext der Platte schon fast als Ballade durchgehen kann. Überhaupt erinnert Massaro mit seinen wandelbaren, kraftvollen Gesangsparts oftmals sehr stark an Soren Hoff, den Sänger des leider nicht mehr existierenden dänischen Prog-Geheimtipps BROADMOOR.

Mit schönen Intros können dann die beiden sehr stimmungsvollen Tracks "Denied Deliverance" und "Story Of Misery" aufwarten, wobei Massaro gerade im balladesken "Story Of Misery" erneut seine gesanglichen Stärken voll ausspielt. Ohrwurmalarm heißt es beim folgenden "Era Zero", einem flotten Powermetal-Kracher mit einem Refrain der sich im Gehörgang so nachhaltig festsetzt dass man das Mitsummen gar nicht abstellen kann. Trotz reichlichem Keyboardeinsatz kleistern die Australier den Titel nicht mit kitschigen Arrangements zu, und lassen in den Strophen weiterhin das kernige Riffing prägnant hervorstechen, was auch auf dem Rest des Albums sehr schön zu bemerken ist.

Gleich danach rappelt es nach einem atmosphärischen Intro wieder im Karton, wenn das flotte "Pillars Of Sand" aus den Boxen dröhnt, ein durch schöne Tempowechsel und tolles Solo sehr dynamischer Song. Im Ohrwurmrefrain von "As December Fades" unternimmt Massaro wie schon in "Let The River Run" Ausflüge in Gesangliche Höhen ohne dabei dünn oder allzu bemüht zu klingen. Hier und im folgenden "Handful Of Hope" offenbaren sich erneute Anleihen an BROADMOOR und frühe KAMELOT, durch schönen Stimmungsaufbau und tolle Melodiebögen. Mit "Walls Of Silence" kommt noch so ein Powermetal-Schlachtschiff um die Ecke, welches durch hartes Riffing in Abwechslung mit Keyboard-Leads die Trademarks von "Distant Is The Sun" noch einmal sehr gut auf den Punkt bringt - die Bridge mit Marschtrommel kurz vorm Solo kommt hier ziemlich gut! Als Rausschmeißer gibts in Form von "April" noch ein stimmungsvolles Instrumental mit Akustikgitarre das noch einmal die musikalische Klasse und Wandelbarkeit der Australier beweist.

Wo sich Genregrößen wie NIGHTWISH oder RHAPSODY gerne in komplizierten, überladenen Arrangements versteigen, setzen VANISHING POINT auf abgespecktes aber durchdachtes und zu jeder Zeit nachvollziehbares Songwriting das durch klug eingestreute progressive Parts eine unglaubliche Lockerheit versprüht und aus "Distant Is The Sun" ein Album ohne jeglichen Ausfall macht. Gepaart mit der grandiosen Produktion hat hier ein Rohdiamant seinen Schliff bekommen, der heller strahlt als man es nach all den Jahren je vermutet hätte! Für Fans melodischen Powermetals der in Richtung des heimischen Exportschlagers SERENITY geht kann bei VANISHING POINT nur eine glasklare Empfehlung gelten: Reinhören, aber schnell!

Anspieltipps: "King Of Emtpy Promises", "Era Zero", "Walls Of Silence" - darüber hinaus die komplette Scheibe, da "Distant Is The Sun" keinen einzigen Ausfall zu verzeichnen hat.



Bewertung: 5.0 / 5.0
Autor: Anthalerero (15.02.2014)

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