The Intersphere - Relations In The Unseen

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VÖ: 07.03.2014
Bandinfo: The Intersphere
Genre: Alternative Rock
Label: SPV / Long Branch Records
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Lineup  |  Trackliste

Nach ihrem Erfolgsalbum "Hold On, Liberty!" (mit deutschem Charteinsteig!) legt die deutsche Alternative-Combo THE INTERSPHERE mit "Relations In The Unseen" nun eine brandneue Langrille vor. Für das neue Werk haben sich die vier Musiker gute zwei Jahre Zeit gelassen, in denen sie hingebungsvoll mit dem außergewöhnlichsten elektronischen Instrumentarium experimentiert haben dessen man fündig werden konnte (so zB unter anderem mit einem Omnichord) um ihrem Sound einen vielschichtigeren Coleur zu geben.

Geglückt ist das Experiment allerdings nur bedingt. Das Album beginnt zwar mit dem Titeltrack "Relations In The Unseen" vielversprechend, und man meint zunächst gar hier das härteste, metallastigste Album der Band vorliegen zu haben, jedoch pendeln sich in weiterer Folge die restlichen Stücke des Albums auf einem zwar vielschichtigen aber dennoch sehr radioaffinen Level ein. Zwischen opulenten Arrangements, kernig-harten Passagen und ruhigen, atmosphärischen Momenten versucht sich der Hörer in einem Klangkosmos zurecht zu finden der vor so vielen Ideen strotzt dass man es kaum fassen kann, aber durch das Überangebot an Zutaten letztendlich ein echtes Highlight vermissen lässt.

Vor allem vielschichtig arrangierte aber schleppende Songs wie "The Ones We Never Know" oder "Panic Waves" mit seinem nachdenklichen Text sorgen für einige Längen in den guten 47 Minuten Spielzeit. Auf die arrangementtechnische Spitze treibt es "Out Of Phase", der sich mit zusätzlichem Streichereinsatz zu einem monumentalen Brocken auswächst, dessen komplette klangliche Tiefe sich auch nach mehreren Hördurchläufen nicht gedanklich sortieren lässt. Musikalisch und vor allem im instrumentalen Bereich wird hier schon ein Können aufgefahren mit dem sich nicht jeder schmücken kann, aber dennoch kann man sich des Gefühls nicht erwehren dass teilweise zugunsten von Experimenten auf die Songdienlichkeit ein wenig vergessen wurde. Vor allem das esoterisch angehauchte Outro bei "Origin Unknown" fällt hier schon etwas unangenehm auf.

Dass es auch anders geht, beweisen die coolen Rocker "Thanks For Nothing" und "Tonight", die zwar in etwas poppigem Gewand daher kommen, aber dafür umso besser ins Ohr gehen. Nach dem flotten Opener gibt es erst gegen Ende des Albums mit "The Ghost Of A Chance" wieder etwas mehr Tempo - zwischen erneut radiotauglichen Strophen offenbart Sänger und Gitarrist Christoph Hessler einen überraschend aggressiven und garstigen Einschlag, der in Verbindung mit der entsprechenden musikalischen Untermalung einen schönen Kontrastpunkt zum Rest des Albums bietet. Auch "...Like It Is" mit seiner an- und abschwellenden Melodie kann punkten, büßt aber durch die erneute streckenweise geradezu anbiedernde Radionähe einiges an Atmosphäre wieder ein.

Fazit: Ein Album das man sich erarbeiten muss, und das einige Hördurchläufe benötigt bis man den kompletten Klangkosmos der stellenweise bis zu 140 Mixspuren pro Song überhaupt erfassen kann. Jedoch fühlt man sich als Hörer nach den abgespeckten, straighten Vorgängeralben von THE INTERSPHERE zeitweise von den opulenten Experimenten quasi überrollt, und kann den Kern und die Message der Songs nur noch schwer fassen. Zuviel versucht hier gleichzeitig um die Gunst des Hörers zu buhlen, und zu schwer ist es den Daumen entweder nach oben oder nach unten zeigen zu lassen. Darum gibt es hier eine eher durchschnittliche Wertung, mit der Hoffnung dass es Leute gibt die mit dieser Art von musikalischer Umsetzung mehr anfangen können.



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: Anthalerero (06.03.2014)

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