Raubtier - Pansargryning

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VÖ: 05.02.2014
Bandinfo: Raubtier
Genre: Industrial Metal
Label: Despotz Records
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Lineup  |  Trackliste

Das schwedische Trio RAUBTIER ist hierzulande noch kaum bekannt, und ist eher ein Geheimtipp für Freunde des Industrial Metal. Am ehesten werden die drei Schweden eingefleischten SABATON-Fans bereits einmal zu Ohren gekommen sein, da sie in ihrem gemeinsamen Heimatland bereits oft als Support des schwedischen Exportschlagers ihre Live-Qualitäten bewiesen haben. "Pansargryning" ist bereits das vierte Album der in Schweden relativ bekannten Herren rund um Sänger und Multiinstrumentalist Pär Hulkoff.

Musikalisch bewegen sich RAUBTIER irgendwo zwischen RAMMSTEIN und ROB ZOMBIE, mit bleischwerem maschinell anmutendem Riffing, und prägnanten aber unaufdringlichen Elektro-Elementen. Sänger Pär Hulkoff (der nebst dem Gesang auch noch Gitarre und Keyboard im Studio einspielt) erinnert dabei mit seinem tiefen Organ und seiner wütenden Intonation an eine Mischung aus Joakim Brodén von SABATON und Till Lindemann von RAMMSTEIN. Man könnte fast sagen, wenn ebenjene Bands Unzucht miteinander treiben würden, dann würde aus dieser Liaison vermutlich ein Bastard entspringen der den Namen RAUBTIER trägt.

Wurden auf früheren Alben stellenweise deutsche, möglichst gefährlich klingende Worte in die Texte eingebaut, intonieren RAUBTIER ihre Texte inzwischen ausschließlich in ihrer Muttersprache Schwedisch. In Verbindung mit der kehligen, harten Intonation von Pär und seinem besonderrrs rrrollenden RRR ergibt das eine noch immer ziemlich prägnante Mischung mit Wiedererkennungswert.

Mit "Dieselrök" startet das Album gleich einmal ziemlich flott, und dem Hörer wird als Erstes ein kräftiges Riff um die Ohren gedonnert. Das folgende groovige "Jaga hårt" lehnt sich ein wenig an ROB ZOMBIE an, während in der Gesangslinie Parallelen zu SABATON zu erkennen sind. Extrem schwer aus den Gehirnwindungen bekommt man einen Song wie "Panzarmarsch" der bleischweres Riffing gekonnt mit Elektro-Elementen verbindet, und sich alsbald zu einem Ohrwurm entwickelt.

RAUBTIER warten aber auch schon mal mit extrem elektro-lastigen Songs wie zB " Från min kalla döda hand" auf - die dann überraschend passend von einem amtlichen Gitarrensolo aufgelockert werden. Thrashig-flott wird es bei "Raptor" das reichlich derb einher galoppiert den wahrscheinlich härtesten Titel des Albums darstellt, und den Hörer damit nicht mehr so schnell loslässt. Abwechslungsreichtum regiert bei "Bränder" und bei "Opus Magni" das gar mit einer Art verzerrten Kirchenorgel aufwarten kann.

"Skjut, Gräv, Tig" beginnt dafür zunächst wie ein Techno-Song, aber wandelt sich dann zu dem von Raubtier bekannten und geliebten wütenden Geböller, und überrascht schließlich auch noch mit Gegrowle und schräg-melodischen Bridges. Überhaupt endet das Album eher elektro-lastig mit dem Rausschmeißer "Innan löven faller - der melodische Titel mit Technobeat funktioniert mit epischem Chorus, derben Gitarren und der wie immer wütend klingenden Stimme überraschenderweise extrem gut.

"Pansargryning" ist ein höchst unterhaltsames Album, das einem ob seiner überbordenden Dramaturgie ein breites Grinsen ins Gesicht tackert. Die Stärken liegen vor allem in den partytauglichen flotteren Songs die als richtig schöner wütender Radau um die Ecke kommen, und häufig mittendrin mit schräg-melodischen Bridges überraschen. Jedoch bedarf es einer gewissen musikalischen Offenheit und einer Pro-Industrial-Einstellung um dem Stil von RAUBTIER etwas abgewinnen zu können. Wer diese Voraussetzungen mitbringt, und vielleicht auch ein klein wenig der schwedischen Sprache mächtig ist, wird hier ein spaßiges Scheibchen vorfinden das es lohnt öfter aufzulegen.

Anspieltipps: "Panzarmarsch", "Raptor", "Bränder", "Skjut, Gräv, Tig"



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Anthalerero (27.03.2014)

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