Holy Moses - Redefined Mayhem

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VÖ: 25.04.2014
Bandinfo: Holy Moses
Genre: Thrash Metal
Label: SPV / Steamhammer
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Knapp nach ihrem 50. Geburtstag und mit mittlerweile 33 Jahren Bandzugehörigkeit haut uns die nicht kaputt zu kriegende Mrs. HOLY MOSES herself, Sabina Classen, ein neues Album um die Ohren. Dabei hat sich die liebe Sabina zu Beginn wirklich geziert und zwar gewaltig. So ähnlich wie die unglaublich gutaussehende Blonde vom Schulhof, die alle umgarnt haben, die sich aber nicht und nicht „knacken“ ließ. Irgendwann war es dann aber doch soweit: In einer finsteren Ecke in der großen Pause um 10:00 Uhr der erste Kuss, den Rest kann man sich vorstellen, der erste Sex, der tränenreiche Abschied und zig Jahre später findet man einander auf Facebook wieder. So ähnlich verhielt es sich bei mir mit „Redefined Mayhem“, bis auf den Sex– wobei dieses Thema hatten wir schon mal in einer HOLY MOSES-Review – und die Facebook-Geschichte halt, aber die Songs wollten und wollten nicht zünden. Dieses bewusste Chaos, welches hier auf einen niederprasselt, diese teils wirren Strukturen, all das brauchte seine Zeit, musste wirken, musste sich entfalten…

Und dann, irgendwann, zig Umläufe später stand auch ich mit „Redefined Mayhem“ in einer finsteren Ecke und es offenbarte sich dieser Thrash-Metal-Orkan, dieses durch und durch eigenständige Gebräu, welches in manchen Phasen tatsächlich nach dem ebenfalls schwer zu greifenden „The New Machine Of Liechtenstein“ tönt. Prog-Thrash wäre jetzt vielleicht ein etwas überstrapazierter Begriff, aber der technische Anspruch (für beide, die Band und den Hörer) ist enorm hoch und auch die zu Hauf verwendeten ungewöhnlichen Akkordstrukturen, samt dem immens vielschichtigen Drumming von Gerd Lücking verlangt einiges an Einarbeitungszeit, hier soll und muss man sich Zeit nehmen, sonst wird man an und mit „Redefined Mayhem“ scheitern.

Der Liechtenstein-Verweis kommt auch nicht von ungefähr, gab doch Sabina Classen offen zu, dass sich die Band das 89er Album als Ausgangspunkt gesetzt hatte und dessen Kernaussage weiterentwickeln wollte. Bestes Beispiel hierfür ist wohl „Intro The Dark“, welches einem „Lost In The Mace“ gar nicht unähnlich klingt. Den leichtesten Zugang findet man sicher über den Bonus/Hidden-Track „This Dirt“, ein rüpelhaftes Stück Hochgeschwindigkeit, welches komplett von Gitarrist Peter Geltat in trauter Zweisamkeit mit Basser Thomas Neitsch eingesungen wurde. Der Rest wächst stetig, besticht weniger durch Nachvollziehbarkeit, denn durch verquere Sounds, ist aber zu jeder Sekunde eindeutig als HOLY MOSES identifizierbar. Da haben wohl so manche weit verfrüht eine Band abgeschrieben, die nach wie vor ohne jedwede Kompromisse an Trends o.ä. ihr ureigenes Ding durchziehen. Allein dafür gebührt Sabina Classen und ihrer Truppe tiefster Respekt.

Hyper-Chaotic Thrash-Tune



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Reini (16.04.2014)

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