Eismalsott - Weißblendung

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VÖ: 11.04.2014
Bandinfo: Eismalsott
Genre: Black Metal
Label: Eigenproduktion
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Lineup  |  Trackliste

Manchmal muss das urwüchsig Böse über viele Jahre hinweg tief verborgen im Abgrund schlummern. Sich in Geduld und Beharrlichkeit üben. Nicht die Wirkung ist es, sondern die Intention, die die Arglist und ihre Tat determiniert. Den eigenen Schlund erforscht die deutsche Black Metal Formation EÏS auf ihrer kommenden "Aufbruch zum Abgrund"-Tour, im Zuge derer die Vorgängerband EISMALSOTT reaktiviert wurde, um live nebst regulärer Setlist ein spezielles Zusatzset zu spielen

Dabei allein bleibt es jedoch nicht, denn der angesprochene Beweggrund entfaltet sich im April (im Mai als Tape) in Form einer Demo, die auf den Rufnamen "Weißblendung" hört, und im ganzen auf drei Stücke kommt, die schon über 10 Jahre in den Niederungen hausten und nun im aufgearbeiteten Gewand erscheinen.

Eigentlich sollte zu einem ungenannten Zeitpunkt alles ganz anders kommen, denn das Debütalbum "Skogtaket" befand sich bereits in der Schmiede und wartete auf seine Veröffentlichung, doch letztlich zerschlug sich die Bindung und die musikalischen Wege von Aínvar und Alboin trennten sich zunächst. Ein Teil dieses Erstwerkes sollten die auf der Demo auftretenden Songs "Zweifel", "Sternleite | Tiefenrausch" und "Weißblendung | Titus Oates" sein und so dienen sie nun als Vorbote auf die Zukunft, die sich in EISMALSOTT birgt.

Mit neuem Logo, eigens angefertigtem Artwork und angepasstem Line-Up schicken sich EISMALSOTT also an, ihre Vergangenheit zu rekapitulieren und damit gleichwohl auch die Zukunft einzuläuten. Aufgrund des Mitwirkens von Alboin bieten sich anfangs oberflächliche Querverweise in Richtung EÏS an, doch der rasante, deutlich norwegische Beginn und die Tatsache, dass sich mit Aínvar ein anderer Hauptsongwriter in den Kompositionen spiegelt, inszenieren im Gespann mit subtiler Keyboarduntermalung ein im positiven Sinne roheres und geradlinigeres Klangbild, welches sich trotz dessen einige gewohnt-atmosphärische Ruhephasen gönnt. Durch melodischere Gitarrenläufe und akzentuierte Tempowechsel zeigt sich "Sternleite | Tiefenrausch" zunächst zugänglicher und wird durch ein Sample zu einem zäheren, zuweilen an NAGELFAR erinnernden Part weitergesponnen, der sich zum Ende hin wie ein dichter, nordischer Schneesturm austobt.

Falls EISMALSOTT tatsächlich das Vorhaben verfolgen, mehr als "nur" eine Demo auf den Zusammenschluss folgen zu lassen, muss man aufgrund der Qualität des hier präsentierten Materials mit einem weiteren (aber nicht beliebigen) Auswurf allerfeinsten, skandinavisch angehauchten, deutschen Black Metals rechnen. Wie "Weißblendung | Titus Oates" abschließend zudem zeigt, ist diese Band auch vielseitig, und verliert sich nicht in endlosen Tempo-Eskapaden, sondern versteht es, atmosphärisch dichte Stücke zu erschaffen, die Wiedererkennungswert atmen, fordern, aber auch belohnen. Weitere Infos gibt's übrigens im dazugehörigen Interview mit Aínvar und Alboin!



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Pascal Staub (16.04.2014)

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