Noturnall - Noturnall

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VÖ: 28.03.2014
Bandinfo: NOTURNALL
Genre: Progressive Power Metal
Label: Metalville Records
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Lineup  |  Trackliste

Wer in seinem Heimatland im “Rock Walk Of Fame” verewigt wird, muss eine ziemlich große Nummer sein - kennen muss man NOTURNALL deswegen allein noch nicht. Das könnte sich aber durch das selbstbetitelte Debütalbum der Brasilianer ändern.

Die an NOTURNALL beteiligten Musiker sind aus anderen Bands bekannt (ANGRA, SHAMAN, TONY MACALPINE), und deswegen hört und fühlt sich „Noturnall“ zu keiner Sekunde wie ein Debütalbum an. Musikalisch stark an geradlinigere SYMPHONY X erinnernd, ziehen die Jungs alle Register an progressiven Power Metal.

Das Resultat ist auch durchaus ansprechend. Vor allem in der ersten Hälfte von „Noturnall“ werden alle Wünsche des Prog-Power-Liebhabers erfüllt: knackige Riffs, technische Feinheiten und eine gesunde Mischung aus Härte und Melodie. Sänger Thiago Bianchi kann mit seinem Organ überzeugen und erinnert an den kleinen Bruder von Russell Allen (SYMPHONY X, ADRENALINE MOB). Der hat übrigens „Noturnall“ produziert und singt bei „Nocturnal Human Side“ auch mit.

Allein von daher sind also Assoziationen mit SYMPHONY X gerechtfertigt. Aber auch musikalisch ähnelt man sich wie gesagt, wobei es eher in Richtung der momentanen, relativ straighten Ausrichtung der Prog-Power-Größen geht und weniger in die progressive Richtung der frühen Zeiten. Im besten Fall äußert sich die Ähnlichkeit in geradlinigen Thrash-Krachern („Noturnall“) oder gelungenen Mischungen aus harten Strophen-Riffs und epischen Refrains („Nocturnal Human Side“, „Master Of Deception“, „Hate“).

So weit, so gut. Würde das Album bei „St. Trigger“ enden, würde sich „Noturnall“ der Höchstpunktezahl nähern. Leider wird dann in der zweiten Hälfte des Albums allzu sehr in den Pathos-Schmalztopf gegriffen. „Sugar Pill“ erinnert etwa stark an „Supergirl“ von REAMONN (allein für die Tatsache, dass dieser Satz in einem Metal-Review stehen muss, gibt es einen halben Punkt Abzug in der Wertung). Auch „Last Wish“ oder auch „The Blame Game“ würden sich auf einem weichgespülten AOR-Album besser machen als auf „Noturnall“.

Im Gegensatz zu Michael Romeo bei SYMPHONY X ist Gitarrist Léo Mancini zwar auch ein Könner auf seinem Instrument, allein die Killer-Riffs wie Romeo kann sich der Brasilianer nicht aus dem Ärmel schütteln. Vermutlich auch deshalb ist die soundtechnische Balance bei NOTURNALL eher in Richtung Vocals als Richtung Gitarre ausgelegt.

Fans von progressivem Power Metal mit einer überdurchschnittlichen Dosis an Pathos sollten auf jeden Fall mal in „Noturnall“ reinhören, allen anderen sei zunächst mal ein Blick (und ein Ohr) auf den YouTube-Kanal der Brasilianer empfohlen.



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Luka (25.04.2014)

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