SVARTA - Abgrundschreiben

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VÖ: 00.05.2014
Bandinfo: SVARTA
Genre: Black Metal
Label: Eigenproduktion
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Lineup  |  Trackliste

Es wurde höchste Zeit! Endlich wieder einmal eine Veröffentlichung, die Freunde der düsteren, emotional schweren bzw. schwarzen Klänge die Mundwinkel - wenigsten für die Spielzeit dieser CD - nach oben ziehen wird. SVARTA nennt sich das Trio, welches mit „Abgrundschreiben“ den Beweis dafür liefern. Hier bekommt man einen Patzen dunklen, kalten Black Metal - mit eindeutiger Tendenz in Richtung Suicidal Black Metal - vorgesetzt. Die Herkunft der Düsterheimer, ist das gute alte Salzkammergut in Oberösterreich. Die Musik zieht einem in seinen Bann und hat sie das einmal geschafft, lässt sie dich so schnell nicht wieder los. Denn bei jedem Hörduchlauf kann man neue Elemente entdecken. Doch lest selbst…

Den Beginn macht der „Prolog (Wahn)Sinn“, welchen man mit seinen drei Minuten Spielzeit, durchaus als kurze Zusammenfassung bzw. Gradmesser für die sechs folgenden Stücke, nehmen kann.

Denn bereits im ersten Track findet man die bandtypischen Merkmale: die verdammt vielschichtigen Lyrics, eine sehr mitreissende Rhythmus – Fraktion an den Gitarren, langsame und schleppende Passagen gleichermaßen wie Doublebase Attacken und genretypische Black Metal Gewitter, sowie akustische Passagen und die gute technische Arbeit von Trommler Grim. Weiter auffallend sind die mit einem hohen Hall bestückten Lyrics, welche von Flüstern über (großteils) fieses Gekeife, vor allem von ihren Emotionen leben. Stets ist der bittere Beigeschmack von Wut, Verzweiflung und Depression ein konstanter Wegbegleiter.

Gut zur Geltung kommt dies in „Welk“, welches sich von Anfang an in schwindelerregende Tempo – Höhen begibt. Dreckige, verzerrte Gitarren und vor allem der abwechslungsreiche Gesang sind die Zutaten, die diesen Track zu etwas Besonderes machen. Nach gut drei Minuten folgt der (wie man im Laufe des Albums noch hören wird) schon fast obligatorische, ruhige Part. Wobei einem hier sofort Kvarvorth bzw. SHINING in den Sinn kommen. Der Vergleich darf durchaus als Kompliment interpretiert werden, denn eine billige Kopie bzw. Imitation hört sich ganz anders an.

Es folgt das 13 minütige Mammut Stück „Zerbrochener Labislazuli“, welches gemäßigt anfängt. Jedoch setzen schon bald die beklemmenden Schreie, sowie ein düsteres Black Metal Gitarrenriff ein und die Herren zeigen, warum man sich zur Elite in der österreichischen Black Metal Szene zählen darf. Doublebase Attacken und düster - klirrende Gitarrenwände eröffnen das Inferno, das keine Gnade kennt. Nach gut sieben Minuten bekommt man – in Form von Bassklängen – eine kurze Verschnaufpause. Diese tiefen Bassläufe erinnern etwas an BETHLEHEM und schon sind wir bei der „Stil Frage“ angekommen. SVARTA ist definitiv keine gewöhnliche Black Metal Kombo, dafür geht man zu sehr in die Tiefe und schreibt das Wort „Depression“ zu groß. Am besten kann man die drei Oberösterreicher dem Suicidal Black Metal zuordnen. Der Grund hierfür ist die Schwere der Musik, welche den Sound des Trios stets in ein düsteres, morbides Licht stellt. Man bekommt nahezu den Eindruck, als wolle man sich mit Hilfe der Musik von allem Negativen, jeglichen Hass und Schmerz befreien und setzt dies auch dementsprechend musikalisch finster um.

Auf „Abgrundschreiben“ geht es mit einem instrumentalen Stück, namens „Abgrundreigen“, weiter. Eine Nummer zum Zurücklehnen und genießen. Die Musik ist zu keinem Zeitpunkt zu verspielt oder ähnliches, sondern eine angenehme Abwechslung – ja schon fast „Easy Listening“ für die Verhältnisse von SVARTA. Wunderbare Gitarrenläufe und ein angenehmes Tempo irgendwo in der Mitte, zeichnen diesen Song aus.

„Lebensneige“ hingegen versprüht einen Hauch Aussichtslosigkeit. Das Tempo variiert von ganz schnell bis hin zu schleppend. In eine ähnliche Kerbe schlägt „Der Spiegelmensch“, der wphl am eindeutigsten in Richtung Suicidal Black Metal geht. Auffallend ist hier – einmal mehr - der authentische Gesang (mit einer gehörigen Portion Hall natürlich). Es ist eine gewisse Rhythmik vorhanden, welche sich - wie ein roter Faden – durch den gesamten Song zieht.

Den Abschluss macht „Die fürchterlichste Nacht“, die mit einem Flüstern und einer langsamen Gitarre beginnt. Die Drums dienen anfangs lediglich der Begleitung. Doch - so schnell kann man gar nicht schauen – sind die Gitarren verzerrt und die Drums geben (mit Doublebase) die Marschrichtung vor: obwohl sich das Tempo in Grenzen hält, dominieren (einmal mehr) die Vocals den Song und diese werden kreischend vorgetragen. Obwohl man den Text nur sehr schwer verstehen kann, versprühen die Lyrics, kombiniert mit der Musik vor allem Hass und Verzweiflung. Definitiv der richtige Song, für eine „fürchterliche Nacht“.

Das Fazit lautet, dass SVARTA mit „Abgrundschreiben“ ein kleines Highlight in der (lokalen) Black Metal Szene gelungen ist. Da die Erstauflage auf nur 300 Stück limitiert ist empfehle ich: schnellstens zugreifen! Dies kann man bei Live - Auftritten der Band erledigen, oder mit einer Mail an shop@schwarzduesterklang.at. So gute Qualität um schlappe 12 EUR bekommt ihr sonst wohl nicht so einfach! Vor allem sei an dieser Stelle nochmals erwähnt, dass man mit "Abgrundschreiben" lange seine Freude hat und man - selbst nach dem x-ten Hördurchgang - immer wieder aufs Neue überrascht wird bzw. Neues entdeckt. Dafür lege ich sogar meine Hand ins lodernde Feuer! Beide Daumen hoch!



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Gunther Starchl (11.05.2014)

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