Amplified Memory - The Ever Spinning Wheel

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VÖ: 00.00.2013
Bandinfo: AMPLIFIED MEMORY
Genre: Dark Metal
Label: Eigenproduktion
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Lineup  |  Trackliste

Beim Herumtreiben auf hiesigen Bandcontests und kleineren Festivals wird einem oft erstaunlich klar, welches Potential grade in durchschnittlich jungen Bands steckt, von denen es nur recht wenige an die Oberfläche schaffen. Man erinnere sich an die damaligen Powermetal Senkrechtstarter STURM UND DRANG oder an die erstaunlich begabten Melodic Deather TRACEDAWN. Auch bei AMPLIFIED MEMORY aus München mit einem Durchschnittsalter von zarten 21 Jahren schimmert ein massives Talent durch, auch wenn es mit ihrem Debüt "The Ever Spinning Wheel" noch nicht für den ganz großen Durchbruch reicht.

Auf dem Langeisen erwartet den Hörer melancholischer, keyboardlastiger Melodic Death, wie ihn DARK TRANQUILLITY vor allem in ihren Anfangstagen salonfähig gemacht haben. Die Nähe zu DARK TRANQUILLITY wird darüber hinaus über Sänger Wolfi erreicht, der sich von der Klangfarbe her ganz nah an Mikael Stanne bewegt. Hier hakt es leider noch etwas an der Phrasierung. Oftmals wirkt er etwas zu hektisch und abgehakt, was zu Gewaltausbrüchen wie "Heteronomous" oder dem zackigen Finale von "Of Whirling Chaos And Glowing Stars" sehr gut passt. In den ruhigeren und traurigeren Momenten jedoch geht das zu Lasten der emotionalen Zugängigkeit. Auf instrumentaler Seite kann man dem Fünfer hingegen kaum etwas ankreiden. Die Klampfen liefern keine allzu komplexen Kunststücke ab, bleiben aber wohlklingend nachvollziehbar und ordnen sich in erster Linie der Gesamtatmosphäre unter.

In punkto Komposition allerdings sind enorme Qualitätsschwankungen auszumachen. Stark ist vor allem die erste Albumhälfte. Mit wohldosierten Aggressionsausbrüchen und ganz viel Gespür für Melodien kreieren die Jungs einige Gänsehautmomente. Die stückweise Dynamiksteigerung in "Of Whirling Chaos And Glowing Stars", das donnernde "Heteronomous", die dichte Atmosphäre in "From Balance To Chaos" oder die Vertracktheit eines "Instrutable Stones". Das kann alles mit den Leistungen der Inspiriationsquellen mithalten.

Auf Albumhälfte zwei allerdings geht dem Fünfer das Händchen für Atmosphäre enorm verloren und der Kitsch überwiegt. Allen voran die uninspirierte Ballade "Omniscient Stars", bei der sich eine missratene Mainhook ohne große Variation durch den ganzen Song zieht. Aber auch das Titelstück, "Hollowed" oder "The Curse Of Winter" können auf einmal nicht mehr überzeugen. Die Keyboards klingen auf einmal nach STRATOVARIUS oder NORTHER, von der melodischen Kunst der ersten Hälfte ist nichts mehr zu hören.

Fazit: AMPLIFIED MEMORY ist mit "The Ever Spinning Wheel" ein guter Einstand geglückt, welches die hohe Qualität der ersten Hälfte leider nicht dauerhaft aufrecht erhalten kann. Die Stärken der Band liegen sicherlich in düsteren und kalten Momenten, während die allzu melodischen Stücke doch arg fehl am Platz klingen. Dennoch äußerst ancheckenswert und vor allem für Youngsters eine beachtliche Leistung!

Anmerkung: Das angegebene Line-Up bezieht sich ausschließlich auf die Aufnahme.



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Christian Wilsberg (24.05.2014)

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