DESTRAGE - Are You Kidding Me? No.

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VÖ: 28.03.2014
Bandinfo: DESTRAGE
Genre: Melodic Death Metal
Label: Metal Blade Records
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Lineup  |  Trackliste

DESTRAGE sind verrückt.

Zu einem anderen Ergebnis kann man nach mehrmaligem Hören von „Are You Kidding Me? No.“ fast nicht kommen. Sonst würden sich die Italiener nicht trauen, modernen Thrash Metal, alternativen Rock, Prog und den einen oder anderen Schuss Drum’n’Bass zu mischen.

Aber das erstaunlichste ist, dass diese Mischung funktioniert. Als Beispiel braucht man nur den Opener „Destroy Create Transform Sublimate“ hernehmen: startet mit furiosem Tapping-Intro und vertrackten Riffs, geht über in fetten Metal-Groove, wird dann von ein bisschen relaxtem Jazz abgelöst, bevor es Richtung Alternative Rock geht, und schließlich kommt noch fieser Drum’n’Bass dazu.

Und in dieser Tonart geht es über die gesamte Spielzeit des Albums weiter. Bandreferenzen für dieses wirre Gemisch zu finden, wird dann eine langatmige Sache: vom Groove-betonten Metal (LAMB OF GOD, BLACK LABEL SOCIETY) über Stoner-Rock (QUEENS OF THE STONE AGE) und Progressive Metal (PROTEST THE HERO) bis hin zu Alternative Rock/Metal (MUSE, SYSTEM OF A DOWN) ist alles vorhanden.

Wem das alles etwas zu verworren klingt, der sei beruhigt: die Mischung funktioniert tatsächlich, die Songs klingen zu keiner Sekunde zu gewollt oder hektisch, die verschiedenen Musikstile werden so gemischt, dass die Übergänge und Mixturen gut zusammenpassen - sogar, wenn Mariachi-Trompeten mit Russen-Folk gemischt werden (natürlich! Warum nicht?) wie beim Titeltrack.

Neben den hervorragenden Instrumentalisten (die Gitarristen Matteo di Gioia und Ralph Salati schütteln neben fetten, groovigen Riffs genauso hysterische Prog-Soli aus den Ärmeln, während Schlagzeuger Federico Paulovich und Bassist Gabriel Pignata das Ganze mit einem soliden Rhythmus-Fundament führen) kann vor allem Frontmann Paolo Colavolpe überzeugen, der sowohl hektisches Core-Gekreische, böse Growls als auch herrliche cleane Gesangslinien draufhat.

Von der Qualität her kann man alle Songs auf „Are You Kidding Me? No.“ als Anspieltipps empfehlen, für einen schnellen Überblick wären wohl wahrscheinlich der Titelsong, „Purania“ (Mischung aus eingängigen, fast poppigen Melodien und modernen Core-Elementen), „My Green Neighbor“ (punktet mit Stoner-Rock-Groove und SYSTEM OF A DOWN-Gedenkkreischen) und „Where The Things Have No Color“ (alternativ, schwermütig-groß, erinnert an die besten Zeiten von MUSE) zu empfehlen. Sogar die Songs, die im Vergleich auf den ersten Blick etwas abfallen (wie das etwas zu hektische „Obedience“) können mit tollen Details (in diesem Fall dem Song-Ende) das wieder wettmachen.



Bewertung: 5.0 / 5.0
Autor: Luka (17.06.2014)

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