Bäd Hammer - Viva La Revolución

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VÖ: 15.03.2014
Bandinfo: BÄD HAMMER
Genre: Thrash Metal
Label: Eigenproduktion
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Lineup  |  Trackliste

Drei Südoststeirer spielen Metal, Thrashed Metal um es mit ihren Worten zu bezeichnen. Eine neue Schublade denkt sich der trittsichere Metaller. Aber hat nicht ohnedies jede Band mittlerweile eine eigene Bezeichnung für ihren Stil erfunden? Man möchte bisweilen meinen, dass die Kreation eines solchen Subgenres oft mehr Zeit benötigt als das Songwriting und das Aufnehmen eines Albums.

Die Oberweissenbacher BÄD HAMMER gehen da gleich ganz anders an die Sache und machen wirklich etwas Neues. Mir fällt bis auf die Polen von ACID REIGN (die mit der scharfen Coverversion von „Smoke On The Water“ geherrscht haben ohne Ende) niemand ein, der auch nur annähernd eine solche Vielfalt an Ideen in eine grad mal 21 Minuten währende Veröffentlichung bringt. Trashed Metal. Soll heißen dass hier einfach harte Musik gemacht wird. Mit allem was sich unter dem Vordach des Heavy Metal so tummelt. Gut, vielleicht nicht Black Metal. Aber sonst alles.

Sieben Songs (inklusive dem Beginn des Aufruhrs bis hin zum Ende der Welt) sind in gehobener Proberaumqualität auf dieser zweiten Veröffentlichung (im März 2013 gab es bereits das Demo "Destroy Ya") dem geneigten Hörer zum Verzehr aufgetischt worden. Druckvoll aber dreckig genug, jedes Instrument hat bei der sparsamen Dreier-Besetzung genug Platz um sich auszubreiten. Stark auch, dass der Bass deutlich mehr Rhythmusarbeit übernimmt als das sehr oft vorkommende Wummern bei anderen Bands. Das Schlagzeug ist bisweilen angenehm unaufgeregt dann aber wieder hektisch und flink.

Die Jungs können musizieren. Keine Frage. Es schadet nix, wenn man sein Instrument beherrscht und auch noch zusammenspielen kann. Das Minimalziel „gleichzeitig anfangen und gleichzeitig aufhören“ wird hier souverän überschritten.

Es stellt sich die Frage, warum manche Bands es nicht schaffen, auf 127 Spuren ein nachvollziehbares Tondokument zu erstellen, wenn es Bands wie BÄD HAMMER gibt, die gleich mal so nebenbei ein deftiges Stück Metal produzieren. Mit lässigen Texten, endlich wieder eine Band die nicht Tod und Teufel beschwört und dabei den Spaß am Musik machen vergisst: Ein punkiges, deutsch/englisch vorgetragenes „Speed Bastards“. Dann gibt es auch ein sensationelles MOTÖRHEAD-Cover. Und die zweite Stimme auf „Viva la Santa Muerte“ erst…Pfeilschnelle Gitarren auf „Revolution“, stimmlich an einen ganz frühen Schmier erinnernd.

Dreck, Stretchjeans und ein Stagediver hupft mir mitten in die Fresse. Gute Zeiten. Handgemachte Musik, Trigger? Keine Orchester die den Boden der Songs verschwinden lassen. Keine Drachen, Jungfrauen und entehrte Könige. Natürlich verallgemeinere ich. Aber bei fünfzig Neuerscheinungen in der Woche ist man froh, wenn es eine Band gibt, die sich auch etwas Gedanken darüber macht was dann hinten raus kommt.

Und mächtig Blödelei gibt es. Schaut Euch auf ihrer Homepage die Livebilder an und ihr werdet wissen was ich meine. Der BÄD HAMMER als Prop ist schon ein, ähm, Hammer. Der Original-Jogger-Oberteil von Fronthawi Feira erinnert an Tankstellencafés, das CAUGHT IN THE ACT-Poster im Proberaum an den eigenen, stetig wachsenden Status als DIE metallische Boyband in diesem, unserem Land (oder so ähnlich).

Ein solider Spagat zwischen musikalischem Anspruch (nicht ostentativ, sehr edel), herumblödeln, starken Texten und einem erdigen Sound. Ich Südweststeirer freue mich über die EP und auf das erste vollständige Album der Südoststeirer. Es warat wegen der schon sehr kurzen Spielzeit.



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Christian Wiederwald (27.06.2014)

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