Ministry - Last Tangle in Paris

Jeder, der MINISTRY während ihrer DeFiBRilLaTouR live-haftig gesehen hat, war sich einig (und ja wir beziehen hier auch die wirklichen Die-Hard-Fans von Al Jourgensen mit ein), dass der liebe Uncle Al bei dieser Konzertreihe (speziell in Europa) eine derart heftige Selbstdemontage zelebrierte, dass die Auftritte vieler Orts schon in regelrechte Peinlichkeiten ausarteten.

Jetzt gibt es davon also noch einen Live-Mitschnitt, noch dazu als fettes DVD/Blu-ray und Audio CD-Package. Gut, dem Rezensenten liegen die Bilder zu besagtem Paket nicht vor, audio-technisch kann man im ersten Teil sich des Eindruckes nicht erwehren hier wurde mit Sicherheit einiges im Studio schön poliert. Der Sound ist knackig, die Backing-Band bestehend aus Michael Scaccia (R.I.P.) und Sin Qurin (Guitars), John Bechdel (Keyboards), Aaron Rossi (Drums), und Casey Orr (Bass) ziemlich fit und auch Good Ol’Al überzeugt auf diesem Mitschnitt vom 28. Juli 2012 einigermaßen.

Der Vorteil des 2012er Mitschnittes? Man muss sich nicht durch diverse „From Beer To Eternity“-Rohrkrepierer quälen, bekommt dafür das grandiose „Rio Grande Blood“-Doppel „Senor Peligro“ und „LiesLiesLies“, sowie den „The Last Sucker“-Vernichtungsschlag, „Life Is Good“ samt Titelsong um die Ohren gehauen und dazwischen wird auch dreimal dem damals aktuellen Album „Relapse“ Tribut gezollt.

Gen Schluss hin wird’s dann ganz, ganz geil: „Psalm 69“, „N.W.O.“ und „Just One Fix“ hintereinander, MINISTRY-Fanaten fallen spätestens zu diesem Zeitpunkt auf die Knie und erleben den Rauskicker „Thieves“ (vom 89er „The Mind Is a Terrible Thing to Taste“) sowieso nur mehr in komatösem Zustand.

Neben der Live-Performance von MINISTRY enthält die DVD bzw. die Blue-Ray-Version diverse rare Backstage-Aufnahmen und Interviews und zeigt die letzten live Aufnahmen von MINISTRY (wenn es sich der Uncle Al nicht wiedermal anders überlegt…).

Soviel zum regulären Release, aber „Last Tangle in Paris“ hat auch noch zwei Bonus-CDs im Gepäck…auch Live-Material, aber bis ins Jahr 2006 zurückdatierend. CD1 bietet bis auf "Rio Grande Blood" und den Titelsong von „Relapse“ keine weiteren Songs, die nicht auch auf dem Paris-Mitschnitt enthalten ist. Interessanter ist da die zweite CD, die nebst der „Psalm 69“-Vollbedienung, den „Rio Grande Blood“- und „The Last Sucker“-Standards (sehr geil übrigens "Watch Yourself"!) als letzten Song das wirklich geniale „So What“ auffährt.

Wie und vor allem wieviel da jetzt großartig im Studio herumgedoktert wurde, möchte ich gar nicht weiter beleuchten. Ich für meinen Teil hätte jedenfalls nicht erwartet noch einmal einen neuen und noch dazu derart bärenstarken MINISTRY-Release in meinem Händen zu halten…

Thank You Uncle Al!